Der Fotograf wusste wahrscheinlich nicht, dass er sie fotografiert hatte

Die Zeit der Volksrepublik Polen. Ende der 1970er oder vielleicht Anfang der 1980er Jahre. Der Blick von der Weidengasse in Richtung der heutigen Sempołowska-Straße. Bitte beachten Sie, dass der Taxistand, der später von der Dolna-Straße dorthin verlegt wurde, noch nicht existierte.
Auf der Straße lagen alte Pflastersteine. Allerdings wurde sie damals auch von Lastwagen befahren, die zu den Werken Blaszanka und WPHW, Zakłady Futrzarskie und Zakłady Papiernicze fuhren, ganz zu schweigen von den Panzern, die zum Truppenübungsplatz darüber rollten.
Beim Überqueren der Straße musste man nicht nur auf die erwähnten Lastwagen, sondern auch auf die rasenden Straßenbahnen aufpassen. Beide Gleise waren ständig in Betrieb. Auf den näheren fuhren die Straßenbahnen in Richtung des Depots Weidengasse, das sich eigentlich nie in dieser befand. Die ersten Fahrten weckten die Bewohner von Thornscher Weg und Hühnerberg bereits gegen 5:00 Uhr morgens auf. Die letzten haben sie erst nach 23:00 Uhr einschlafen lassen.
Manchmal hörte man auch das laute Geräusch eines Teppichklopfers, der auf einen Teppich traf. Ein solcher ist sogar auf diesem Foto zu sehen.
Auf dem leeren Platz, auf dem früher ein paar Holzschuppen standen, sind die ersten Fragmente von Ziegelpavillons zu sehen. Eines davon wird in Kürze eine Fernsehwerkstatt beherbergen, das andere ein kleines Café und eine Eisdiele. Vielleicht war es dieser Bau, über den die beiden Männer, die in diese Richtung blickten, diskutierten.
In der heutigen Sempołowska-Straße waren nur wenige Autos geparkt. Fast alle von ihnen sind Legenden der polnischen Automobilgeschichte. Zwei oder vielleicht sogar drei Syrenkas. Und zwei große Fiats. Warschawas gehörten langsam der Vergangenheit an, und für Polonez‘s war es wahrscheinlich noch zu früh.
Zwei Mädchen gingen in Richtung der heutigen Chłodna-Straße. In ihren Händen hielten sie Einkaufstaschen (vielleicht aus dem nahe gelegenen Geschäft unter der Uhr) oder Pantoffeltaschen.

Und gerade, wenn es scheint, dass alles auf diesem Foto bis ins kleinste Detail erfasst wurde, entdeckt ein scharfes Auge in der Ferne noch etwas, das Sie überraschen könnte. Am Ende der Sempolowska-Straße, wo die Umrisse mehrerer Häuser an der Reduta Dzik zu sehen sind, fuhr zum Zeitpunkt des Drückens des Auslösers gerade ein Güterzug über die Gleise – wahrscheinlich von oder in die Blaszanka. Wir sehen zwei klassische Planwagen, die innen vielleicht mit Blech oder mit Verpackungen aus Blech gefüllt sind. Wenn mit Blech, dann werden sie in einem Augenblick das Gelände der erwähnten Blaszanka erreichen und an der Waage anhalten. Und wenn mit Dosen, dann wird der ganze Zug in einem Augenblick durch das Gelände von Hydroster fahren, dann wird er die Steinschleuse erreichen, und dann links abbiegen, um die Gleise am Fuße des „Gedrehten Bergs“ zu befahren, die ihn zum Rangierbahnhof in der Nähe von Ohra führen werden. Dort werden die Waggons an einen größeren Zug angehängt und fahren zu einer Obst- und Gemüseverarbeitungsfabrik, einer Lackfabrik oder einer Autoölfabrik weiter.
Es lohnt sich, alte Fotos sehr sorgfältig anzusehen.

Autor des Textes: Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski.

Das Originalfoto stammt aus der Sammlung der Geschichtserzähler der Niederstadt in Danzig

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