Allmodengasse (Jałmużnicza)

Die letzte sichtbare Spur der von Bäumen gesäumten Hauptallee aus der Vorkriegszeit befindet sich in der Allmodengasse. Eine Gasse, die in der heutigen Szuwary begann, dann durch die gesamte Grosse Schwalbengasse verlief und an der Kreuzung der Allmodengasse und des Thornschen Wegs endete. Ulica Jałmużnicza - front pocztówki z 1901 rokuEs handelte sich also um eine etwas kürzere Version der Gasse, die sich über die gesamte Weiden- und Sperlingsgasse erstreckte und die bis heute fast vollständig erhalten geblieben ist. Sie war kürzer, da ihr letzter Abschnitt auf der Nordwestseite von den Kasernengebäuden an der Reitergasse begrenzt wurde.
Die Ursprünge aller im ersten Satz genannten Straßen lassen sich auf den Kanal zurückführen, der damals einer der drei Hauptentwässerungskanäle der Niederstadt war. Die Fußwege an den Ufern dieses Kanals im Bereich der späteren Allmodengasse hießen ab 1650 Papegogengasse – die westliche – und Alamodengase/All(e)modengasse – die östliche, was in der Übersetzung Papageien- und Modestraße bedeutet. Interessanterweise endete dieser Kanal, und damit auch seine beiden Ufer, damals erst an der heutigen Zielona-Straße. Der Abschnitt von der Zielona- bis zur Torunska-Straße (Thornscher Weg) wurde erst 1817 zu einer eigenständigen Straße und wird heute von der Przyokopowa-Straße begleitet.
Wenn man sich einen solchen Kanal vorstellt, fällt es schwer, diesen Ort mit bunten Papageien und modischer Kleidung, Möbeln, Kutschen oder Vorstadtwohnungen – in Verbindung zu bringen. Das Wort Moden unterscheidet sich nur durch den letzten Buchstaben von dem Wort Moder, das übersetzt einerseits Schlamm und andererseits faulig/muffig bedeutet. Und solche Worte passen definitiv besser zur Beschreibung des oben genannten Kanals. Vielleicht beginnt die Geschichte der Straße also mit dem Namen An der Modergasse… Und von dort ist es nicht weit zu Allmoden.
Im Jahr 1763 „flog” der Papagei schließlich für immer vom Namen einer der beiden Ufern weg, und der Name (All)Moden wurde an beide angehängt. Zur Unterscheidung wurden noch eine Zeit lang (bis zum Zuschütten des Kanals) die Begriffe hohe und lege Seite für das Ufer auf der Seite der Befestigungsanlagen bzw. das Ufer auf der Seite der Neuen Mottlau verwendet.
Es mag völlig überraschend sein, dass man die Almondegasse auf einer Karte aus dem frühen 19. Jahrhundert an derselben Stelle finden kann. Aber wie Sie sich denken können, handelt es sich um einen Tippfehler im Namen.
Auch der heutiger Name Jałmużnicza ist höchstwahrscheinlich das Ergebnis eines Irrtums. Diesmal ging es um den Namen Almosengasse.
Von der Vorkriegsbebauung dieser Straße ist heute nur noch wenig übrig. An der Kreuzung mit der Straße An der Schleuse steht das Gebäude der ehemaligen Schule Nr.3, das fast während ihres gesamten Bestehens (seit 1901) eine pädagogische Funktion hatte. Und auf der anderen Seite befanden sich in den Gebäuden der ehemaligen Öl- und Getreidemühle viele Jahre lang ein Buchlager und eine Recycling-Sammelstelle.
Kinder aus der Niederstadt und der Umgebung, die in den ersten sechs/sieben Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg aufgewachsen sind, werden diese Straße durchaus mit dem Haupteingang zum Jordangarten (Spielplatz) in Verbindung bringen.

Autor des Textes: Jacek Górski.

Die vorgestellte Original-Postkarte stammt aus der Sammlung der Geschichtserzähler der Niederstadt in Danzig. Das Kartenfragment stammt aus der auf dieser Website verfügbaren Sammlung. Und das Winterfoto mit den Schlittschuhläufern stammt aus dem Familienalbum von Elżbieta Woroniecka.

P.S. Im Übrigen ist eine der Theorien, die den Ursprung des Namens Allmodengasse erklären, entschieden zu widerlegen. Sie kann in keiner Weise mit der Familie von Allmonde in Verbindung gebracht werden. Als sie in Danzig auftauchte, gab es bereits eine Straße mit diesem Namen auf der Landkarte. Es gibt auch keine Bestätigung, dass sie Eigentümer von Grundstücken in diesem Teil von Danzig waren.

Übersetzung – Andreas Kasperski.

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