An der Steinschleuse

Wenn Sie sich die Vorkriegskarte von Danzig ansehen, werden Sie feststellen, dass fast 80 Straßennamen mit den Präpositionen Am oder An der (je nach Art des folgenden Substantivs) beginnen.Ihre Namen waren direkt mit dem Ort verbunden, zu dem sie führten oder an dem sie vorbeiverliefen. Die Straßen, die uns am nächsten liegen, sind erwähnenswert – Am Weißen Turm (heute Augustinskiego Straße), Am Trumpfturm (heute Pod Zrębem Straße), Am Leeger Tor (heute Dolna Brama Straße), An der Kampfbahn (heute Zawodników Straße) und… An der Steinschleuse (heute Grodza Kamienna Straße), der dieser Text gewidmet ist.
Es ist schade, dass die Nachkriegsübersetzung des Straßennamens Schleuse in Fangedamm geändert wurde, denn dadurch wurde dieses für Danzig wichtige Objekt abgewertet. Bitte vergleichen Sie beide Definitionen aus dem PWN-Lexikon.

Fangedamm, temporärer Damm, der im Flussbett oder in der Aue errichtet wird, um die Baustelle (z. B. Damm, Brücke) vom Zufluss des Oberflächenwassers oder seltener des Grundwassers zu trennen;

Schleuse, Wasserstauwerk, notwendig in einer Reihe von Bauwerken, die eine Wasserstufe an kanalisierten Flüssen bilden (Flusskanalisierung), auch ein selbständiges Bauwerk (Schifffahrtsschleuse, Kammerschleuse) an einer Fahrrinne.

Aufgrund ihres Zwecks und ihrer Nützlichkeit musste eine Art Straße von beiden Seiten der Neuen Mottlau zur Steinschleuse und der Ersatzmühle führen. Und das ist auf alten Karten zu sehen. Vom 17. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sie jedoch keinen eigenen Namen. Nur zwei Ereignisse – der Bau des ersten Gaswerks in Danzig in der Nähe und die Verlegung von Pflastersteinen – beschleunigten den Prozess der Benennung der Straße. Anstatt jedoch der Mode zu folgen, sie Zum Gaswerk oder einfach – Pflastergasse – zu nennen, wurde die historische Verbindung mit Steinschleuse hervorgehoben, und so entstand in Danzig die Straße An der Steinschleuse, die manchmal einfach nur Steinschleuse genannt wird.

Entlang dieser Straße verlief die Eisenbahnlinie in Richtung der Königlichen Gewehrfabrik, des Zinnguts und des städtischen Schlachthofs. Apropos Eisenbahn: Es wurde auch betont, dass die Straße den Überweg am Güterbahnhof kreuzt, d.h. den Übergang zum Südbahnhof, da dieser das Gelände tatsächlich von Norden her begrenzt.

Im Adressbuch von 1876 gab es in dieser Straße nur drei Gebäude mit den Nummern 1, 2 und 3-4. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurde eine Reihe von Häusern für die Arbeiter des oben erwähnten Gaswerks und der nahe gelegenen Wasserfassung entworfen. Es handelt sich um die Gebäude, die zunächst mit der Nummer 2 und den Buchstaben a bis b und später sogar bis zum Buchstaben i gekennzeichnet sind. Leider haben nur wenige von ihnen bis zum heutigen Tag überlebt. An einem von ihnen wird derzeit die Fassade restauriert.

Nach dem Krieg gab es lange Zeit ein Recyclingzentrum in der heutigen Grodza-Kamienna-Straße und noch länger ein Tiefwasserversorgungswerk – historisch Pumpwerk, das die Niederstadt, Troyl (Przeróbka), Heubude (Stogi), Schidlitz (Siedlce) und Neufahrwasser (Nowy Port) mit Wasser versorgte. Die Anwohner dieser Straße erinnern sich auch daran, dass ein Teil des Geländes für lokale Gärten und Kleingärten genutzt wurde. Angeblich wuchsen dort die leckersten roten Johannisbeeren. Vielleicht weiß es nicht jeder, aber das Leege Tor befindet sich auch in der An der Steinschleuse (Grodza Kamienna) – genauer gesagt unter der Nummer 5.

Und zum Schluss noch eine wichtige Erinnerung an die Reihenfolge der Wörter in den Straßennamen. Denken Sie daran: Kamienna Grobla, aber Grodza Kamienna. Niemals andersherum.

Autor des Textes: Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski.
Die Fotos stammen aus Familienalben von: Ryszard Barański, Jan Grecki, Małgorzata Naruszewicz i Maria Ziółkowska.
Das Fragment der Karte stammt aus dem Stadtplan von Danzig aus dem Jahr 1911, der auf dem Dienst Mapster verfügbar ist.

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