Apotheke im Thornscherweg 11
An der Ecke Abegg-Gasse/Thornscherweg, unter der Hausnummer 11, betrieb seit 1895 eine Apotheke Hermann Knochenhauer (Derselbe, der 1919 Vorsitzende des Apothekenverbandes für DANZIG und Umgebung war). Seine Apotheke hieß Zum Schwan. Als der Inhaber im Jahre 1934 verstarb, seine Aufgaben und Pflichten übernahm ein gewisser Heinz Knochenhauer und verkaufte dort weiterhin Medikamente bis zum Jahre 1945.
Kaufen konnte man dort u.a. Pastillen Paramint „Erbe” gegen Grippe; natürliches Bitterwasser „Franz Josef”, das man bei Magenbeschwerden, Migräne, Kopfschmerzen und allgemeinen Reizungen trinken sollte; „Coramina” zur Anwendung bei Vergiftungen, Atembeschwerden, Erkältungen, zur Rettung von Ertrunkenen, bei chronischen Herzbeschwerden; Pulver gegen Kopfschmerzen „Kowalskina”; zur Stärkung von Muskeln und Nerven und zur Wiederherstellung des klaren Denkvermögens „Phosphit”; Abführmittel „Skawulin” oder den Scott-Tran , der um die Ecke, in der Weidengasse 33-38, produziert wurde. Die Apotheke wurde gut besucht von den Bewohnern dieser Gegend und auch gelobt für das gute Sortiment und die Notdienste an Sonn- und Feiertagen.
Das großzügige Gebäude, in dem sich auch die Apotheke befand, verfügte über vier Stockwerke. Von seiner Größe möge auch die Tatsache zeugen, dass es auf jede Etage acht Fenster, zum Thornschen Weg hin, gab. Es besass ein klassisches Bossenwerk und viele Ornamente, was vom Wohlstand des Besitzers zeugte. Es wies verschiedene Baustile auf, von Neorenaissance bis hin zum Neobarock. Sicherlich beachtete dieses Haus jeder, der mit der Strassenbahn vom Fischmarkt über die Thornsche Brücke, von der Fleischergasse und Poggenpfuhl her, in Richtung Strassenbahndepot fuhr.
Nach dem Krieg wurde das Haus abgerissen und der dadurch entstandene Platz diente uns Kindern Jahrelang als idealer Spielplatz an der frischen Luft. An der Wände zwischen den sechziger und siebziger Jahren wurde beschlossen, an der Stelle ein neuesWohnhaus zu bauen. Während der Bauarbeiten entdeckte man unter der Erde die Kellerräume des alten Hauses und darin versteckte Alltagsgegenstände der früheren Bewohner. Vielleicht dachten sie hoffnungsvoll beim Verpacken derer, dass sie nach dem Krieg wieder in ihre Heimat zurückkehren würden und sie wieder verwenden könnten.
Heute kann man leider das Haus nur noch auf alten Postkarten aus der Vorkriegszeit bewundern.
Autoren – Jacek Górski i Elżbieta Woroniecka.
Übersetzung – Andreas Kasperski.
[mappress mapid=”1″]