Brot mit Zucker und ein bisschen Geschichte. (Lecker)
Wenn man ein Kind ist, denkt man nicht über solche Dinge nach.
Wenn man im Alter von zehn Jahren mit Gleichaltrigen Entdecker spielt, denkt man nicht an die Vergangenheit, weil man nur an der Gegenwart interessiert ist und Spaß hat. Und als wir „illegal“ die Ecken und Winkel einer alten Lokomotive erkundeten, die zwischen der Litewska-Straße und dem Gymnasium Nr. 6 in der Głęboka-Straße stand, hatten wir nichts als Angst und Freude im Sinn. Denn woher sollten wir wissen, dass wir, als wir die Teppichstange unter unseren Wohnblöcken verließen, bereits das historische Gebiet von GansKrug betreten hatten?
Heute ein Industriegebiet. Früher ein Vorort der Stadt, das als eine Art Vorraum diente, bevor man die Salons der Stadt Danzig betrat. Ganskrug (Gęsia Karczma) wurde 1877 in die Stadt eingemeindet. Heute ist es topographisch in folgendem Rahmen definiert:
– Fläche 8,54 ha;
– Parzellennummer 1513;
– Grenze: im Norden entlang der Toten Weichsel, im Osten entlang der Katastergrenzen der Grundstücke Nr. 4/5, 4/6, 14/16, 14/17, Bezirk 101, im Süden entlang des Flusses Roßlache (Rozwójka) einschließlich seiner Gewässer, im Westen entlang der Mündung der Mottlau.
Beschluss Nr. XXXIX/102/09 vom 27. August 2009. (über die Verabschiedung eines lokalen Raumordnungsplans).
Wie auf dem Bild unten zu sehen:
Aber gehen wir zurück in die Geschichte, denn schließlich basiert auf ihr unsere Gegenwart.
Ich erinnere mich an unsere Schneckenjagd in der Kindheit an den Ufern der Toten Weichsel. Wir stapelten sie auf gefundenen Kartonagen oder so genannten 'irgendwas’ und trugen sie vorsichtig zu einem festen Sammelplatz. Und dann zählten wir unsere verkrusteten Trophäen. Der Gewinner war natürlich derjenige, der die meisten davon gesammelt hatte. Er wurde der König, der König des Spiels. Weder dieser König noch wir, der übrige Pöbel, wussten damals, dass ein echter König in der Gegend gewohnt hatte – Johann III. Sobieski und seine Frau, Königin Marysieńka. Und dass diese Königin nach dem Tod ihres Mannes erneut in diese Gegend kam.
Damals gab es hier ein Gasthaus namens Ganskrug (das erst abgerissen wurde, als 1912 die Breitenbach-Brücke gebaut wurde).
Im Februar 1716 übernachtete dort auch Zar Peter I. mit seiner Frau Katharina und seiner älteren Tochter. Obwohl sich der Stadtrat bei der Vorbereitung des Zarenbesuchs um den gemütlicheren Teil des Besuchs kümmerte, stand die Kriegsfrage im Mittelpunkt des Besuchs. Das etwas am Rande der Altstadt gelegene Gasthaus bot einen intimen Rahmen für geheime Treffen. Zar Peter I. besuchte Danzig zweimal. Das zweite Mal ein Jahr später.
In der Phantasie entstehen erstaunliche Bilder von diesen Besuchen gekrönter Häupter: wie sie sich ausruhten, was sie aßen, welches Geschirr sie benutzten, welche Menschen sie trafen, ob sie etwas spielten und ob sie gut schliefen.
Doch konnten wir, die wir gerade ein paar Jahre alt waren und auf dem Spielhof Lutschbonbons oder Brot und Zucker aßen, von Königskuchen, Törtchen a la Berlinion oder Ananaseis phantasieren, die man damals in dem berühmten Gasthaus genossen haben muss?
Und als Kind hat man das Privileg, dass nur der Boden unter den Füßen die Welt ist und nicht unbedingt der historische Ganskrug.
Autorin des Textes: Katarzyna Gwoździńska.
Übersetzung – Andreas Kasperski.
Die Kartenbilder stammen von den folgenden Websites:
1/ www.bip.gdansk.pl
2/ www.baw.bip.gdansk.pl
Und die Namen der Desserts aus dem Buch „Smaki Gdańska” von Aleksandra Kucharska und Katarzyna Fiszer.
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