Brötchen mit Scheitel

Es lohnte sich, Samstags am frühen Morgen aufzustehen, aus dem Hause raus zu springen und ans andere Ende der Weidengasse in die Bäckerei zu laufen, um heißes Brot und Brötchen mit Scheitel (oder wie es andere sagten, mit Arschritze) zu holen. An meinem Haus blieb manchmal die Straßenbahn auf dem Weg ins Depot stehen und so konnte man ein Stückchen mitfahren und dann an der Endhaltestelle aussteigen.
Das wichtigste war es, das Brot noch heiß, direkt aus dem Ofen, zu bekommen! Schon damals wunderte ich mich immer, während ich an der Theke stand, dass die Verkäuferin sich die Finger nicht verbrennt an diesen heißen Brotleiben.
Bis heute weiß ich es nicht, wie sie es machte ohne sich zu verbrennen.
Bis heute erinnere ich mich auch an den Geschmack der knusprigen Kruste des Brotes. Klar war es auch, dass das Brot bevor es zusammen mit dem es kaufenden Kind nach Hause kam, mehrmals angeknabbert werden musste. Den Geschmack eines solchen Brotes kann nichts mehr ersetzen.
Um diese besonderen Brötchen zu holen, sprangen wir manchmal auch während der Pause in der Schule raus, das allerdings schon in den hören Klassen. Dieser Konditorei und dem Geschmack traue ich nach, aber was soll’s…

Text: Danuta Płuzińska-Siemieniuk.

Ps. Ja ja, ich weiß, dass es die Thälmann Str. war und sie heute wieder Sperlingsgasse heißt (poln. Wróbla), doch trotzdem sagten alle Weidengasse, weil sie deren Verlängerung war. Sogar von dem Straßenbahndepot sagte man, dass es in der „Weid…” war…

Übersetzung – Andreas Kasperski.

Schwarz-Weiss-Fotos: Artur Wołosewicz.
Quelle: Sobiecka L., Kaliszczak M. (ed.), Gdańsk – Dolne Miasto. Dokumentacja historyczno-urbanistyczna, PP Pracownie Konserwacji Zabytków Oddział w Gdańsku Pracownia Dokumentacji Naukowo-Historycznej, Gdańsk 1979.
Farbfoto: Tomasz Woroniecki.

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