Da fährt eine Lokomotive aus dem Bahnhof

Vor ein paar Jahren haben wir im Winter einen Artikel veröffentlicht, in dem wir ein unbekanntes und möglicherweise das älteste Bild von dem „Gedrehten” gezeigt haben. Heute ist es Zeit für eine weitere, bisher unveröffentlichte Aufnahme, die mehr oder weniger von der gleichen Stelle aus gemacht wurde.

Dank der veränderten Perspektive sehen Sie das Gebäude des Südbahnhofs und die angrenzende Infrastruktur in einer viel größeren Ansicht als auf dem früheren Foto. Beginnen wir jedoch mit dem linken Teil des Fotos, wo man die drei Gleisstränge sehen kann, die seitlich des Bahntores verlaufen. Sie alle kreuzen die heutige Grodza Kamienna-Straße (An der Steinschleuse) Sie verlaufen jedoch nicht parallel zueinander. Am deutlichsten wird dies vielleicht auf der Höhe der ersten Gebäude, die entlang der Gleise errichtet wurden. Das kleinere weiße Haus beherbergte wahrscheinlich die notwendige Ausrüstung. Das größere und höhere Haus beherbergte den Stellwerkswärter und den Signalmann. Der Stellwerkswärter steht wahrscheinlich sogar an den Weichen – vielleicht um die korrekte und reibungslose Verkehrsführung für die sichtbare Dampflokomotive zu gewährleisten, die aus dem Bahnhof kommt und in der Ferne mehrere Waggons zieht. Ein weiteres Gebäude im Bild ist das große Bahnhofsgebäude mit der Entladerampe, an der die Waggons stehen.
Um auf die erwähnten sichtbaren Eisenbahngleise zurückzukommen – zwei von ihnen verlaufen vor dem weißen Haus und führen zu dem großen Rangierbahnhof im rechten Teil des Fotos (vor dem Bahnhof), von dem aus einige der Waggons damals sogar direkt in die Chmielna-Straße (Hopfengasse) geleitet werden konnten. Und ein Gleis (das mit dem erwähnten Güterbahnhof) führte auf demselben Foto (auf der anderen Seite des Bahnhofs) nach oben, wo es sich später zur Erleichterung der Abwicklung des Schienenverkehrs in fünf separate Abstellgleise verzweigte (auf dem Foto nicht mehr zu sehen), von denen das am weitesten entfernte entlang des Ufers der Alten Mottlau verlief, genau wie nach dem Krieg, wie auf dem beigefügten Foto aus den 1970er Jahren zu sehen ist.
Es wäre jedoch ein Irrtum zu glauben, dass dies alle Gleise dieses Verkehrsknotenpunkts waren. Das einstöckige Gebäude im Vordergrund mit der angebrachten Leiter verdeckt die nächsten beiden Gleise, die von der Seite des Bahntores kommen. Sie sind nur im mittleren Teil des Bildes zu sehen, wo sie hinter dem oben erwähnten Haus hervortreten. Auf ihnen verkehrende Züge hätten direkt in die Nähe des nahe gelegenen Gaswerks gelangen können.
Das Haus selbst gehörte zu der Adresse Grodza Kamienna (An der Steinschleuse) 1 und Erdmann Kuhlins wohnte dort Mitte der 1930er Jahre.
Da das Foto aus großer Höhe aufgenommen wurde, verdeckte nichts die weitere Perspektive des Fotografen. Und so kann man in der Ferne unter anderem die Silhouetten der Wiebenkaserne, des Stadtmuseums zusammen mit der St. Trinitatis, der Katharinenkirche, der Kirche St. Petri und Pauli, der Marienkirche, des Rathauses und der Johanniskirche erkennen.

Das erste und das zweite Foto stammen aus zwei verschiedenen Quellen, die einige Zeit auseinander liegen, aber wir dachten zunächst, dass es sich um dieselbe Aufnahme handeln könnte. Die Rückseiten der Fotos widersprechen dem jedoch. Auf ihnen sind zwei völlig unterschiedliche Identifikationsnummern zu finden. Das erste – ohne Angabe des Fotografen/Fotostudios – trägt die Nummer 82016, das zweite, von Foto-Selhof stammende, ist mit C138 signiert. Das lässt hoffen, dass es vielleicht irgendwo noch weitere Aufnahmen des Bahnhofs gibt, die nicht bei einem, sondern bei zwei verschiedenen Fotoshootings entstanden sind.

Autor des Textes: Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski.

Die beiden Originale aus der Vorkriegszeit stammen aus der Sammlung der Geschichtserzähler der Niederstadt in Danzig. Das Schwarz-Weiß-Foto aus der Nachkriegszeit, das die Waggons am Ufer der Alten Mottlau zeigt, stammt aus dem Familienarchiv von Herrn Roman Sułkowski. Mehr über die Postkarte aus Poggenpfuhl können Sie in diesem Artikel lesen.

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