Das älteste Bild von dem „Gedrehten”
Die Gedrehte (Bastion Maidloch) – ein Spielplatz für alle Kinder aus den nahliegenden Gassen, der Abegg-Gasse, der Stiftsgasse, aus dem Grünen Weg und Thornschen Weg, aber auch für diejenigen, die auf der anderen Seite in den Straßen An der Steinschleuse, Am Leegentor und Am Trumpfturm wohnen. Für Erwachsene ein Erholungsort im Sommer. Eine geniale Zuschauertribüne während des Straßentheaterfestivals -FETA. Die Gedrehte selbst hat sich im Laufe der Zeit kaum verändert. Dafür veränderte sich immens die Aussicht von ihrer Spitze, vor allem auf die Rechtstadt Danzigs.
Es wird vermutet, dass es das älteste Bild des Anblicks von der Gedrehten ist, oder eines der ältesten. Ende der 30er oder 40er Jahre des XX Jhds. Der Rauch der Schornsteine, die nackten Bäume und die Garderobe der Dame lassen uns vermuten, dass das Bild entweder kurz vor dem Frühling oder im Herbst aufgenommen wurde. Das Bild stamm aus einer privaten Sammlung. Leider wissen wir nicht, ob es in dem Album noch mehrere Bilder gab, die von hier aus gemacht wurden…
Wenn der Photograph seine Kamera weiter nach rechts verschoben hätte, würde die Frau im Vordergrund den Großteil der Landschaft verdecken. Und so- durch Zufall oder Absicht- wurde ein Anblick verewigt, den man heute kaum noch rekonstruieren könnte. In der Mitte des Bildes sieht man das Gebäude des ältesten Danziger Bahnhofs, der während des II Weltkrieges zerstört wurde. Neben dem sichtbaren Teil der Bahnstation Danzig Legetor mit Lagerhallen und gar einigen Gütewaggons, fällt die dichte Bebauung auf der linken Seite des Bahnhofs und auch hinter ihm auf. Man sieht die Bebauung am Poggenpfuhl (u.a. einen Teil der Wiebe-Kaserne und den markanten Turm der St. Petri und Pauli-Kirche), Häuser am Thornschen Weg (vielleicht auch den Sitz der Danziger Marzipan- und Kakaofabrik „Saturn“) und das Dach der St. Trinitatis in der Fleischergasse. Die größte Überraschung schenkt uns jedoch die Ansicht der erwähnten Häuser am Leegentor. Man sieht, dass das heute leer stehende Gebiet an der Ecke der Straßen An der Steinschleuse und Am Leegentor dicht mit Häusern verschiedener Größen bebaut war. Das größte Wohnhaus auf dem Bild (vielleicht mit der Hausnummer 10/11) zählte 4-5 Stockwerke und bot fast 30 Personen ein Dach über dem Kopf.
Das Bild stammt aus der Sammlung der Geschichtserzähler der Niederstadt Danzig.
Autor: Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski.