Niederstädtische Rollmöpse meiner Mutter

Meiner Mutter, Jahrgang 1943, wohnte in der Weidengasse 7 von 1963 bis 1991.

In der heutigen Geschichte geht es um einen Leckerbissen, den meine Mutter zur Weihnachten für uns zubereitete. Es handelt sich um Heringe. Aber nicht um gewöhnliche Heringe in Öl oder in Salzlake. Die Heringe meiner Mutter waren für uns was ganz besonderes, weil sie klein, gerollt und Rollmöpse genannt waren.

Als ich noch ein Kind war, kaufte man Heringe auf dem Wochenmarkt in der Hopfengasse oder im Fischgeschäft in der Elbinger Straße. Dieser laden war für mich damals ein magischer Ort, weil es dort auch einen Wasserbecken mit lebendigen Karpfen gab. Viele Kinder, die mit ihren Eltern dort zum Einkaufen kamen, bewunderten immer diese Karpfen. Ich kann mich auch erinnern, dass es dort in den Regalen sonst nichts anderes gab, außer Büchsen mit geräucherten Sprotten. Im Verkauf waren Hornhechte und Kalmare. Früher unbekannt und heute eine Delikatesse.

Das Rollmops-Rezept:
Ca. 1,5 Kg frischer Heringe, putzen, waschen und für Minimum zwei Tage in ein gutgesalzenes Wasser mit reichlich Zitronensäure einlegen. Kalthalten, mit einem Teller andrücken, damit alle Heringe unter Wasser sind. Am dritten Tag nimmt man die Hauptgräte raus und zieht die Haut aller Heringe ab. Danach legt man so ein Heringsfilet aufs Brett, mit dem silbernem Teil nach unten, schmiert die obere Seite mit Mostrich ein, legt in die Mitte ein Stück Zwiebel und Salzgurke, bestreut es mit Pfeffer und rollt von beiden Seiten zur Mitte hin ein. Damit der Rollmops nicht auseinander fällt, sticht man das Ganze mit einem Zahnstocher durch, legt in eine Schüssel und beträufelt mit etwas Öl. So ein Rollmops schmeckt jedem! Es ist mein Familienrezept und so werde ich es auch dieses Jahr wieder zubereiten.

Guten Apettit!

Erinnerungen: Danuta Płuzińska

Übersetzung – Andreas Kasperski.

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