Der Opa von der Kaserne

In Wirklichkeit hieß er Friedrich Müller. Doch wahrscheinlich nur die wenigsten in der Wiebenkaserne kannten seinen richtigen Namen. Und ebenso selten verwendete jemand den Namen in seinen Kontakten mit dem anständigen Soldaten und Veteranen. Eher war er bekannt als Opa. Es rechte zu sagen – der Opa, du weißt schon welcher. Und alle wussten sofort um wen es geht. Denn es gab nur einen Opa. Ein älterer Herr, mittelgroß, mit langem Schnurrbart. Mit etwas zu langer Hose, die dadurch die auf Hochglanz polierten Spitzen seiner Schuhe verdeckten. Ganz er. Ganz der Opa. Auf dem ersten Bild posiert er stolz vor der prächtigen Kaserne. Und auf der Rückseite die Eintragung: „Der Opa von der Danziger Kaserne während des I Weltkrieges”. Und dank diesem Fotos können wir auch seinen richtigen Namen erfahren.

Aus der damaligen Zeit stammt auch ein weiteres, bis heute erhaltenes Foto des uns bekannten Opas. Diesmal ist es ein Gruppenfoto. Die Kaserne ist auch dieselbe, obgleich man hier mehr von ihr sieht und zwar vom Innenhof aus. Und im Vordergrund posieren in verschiedenen Stellungen 21 Soldaten. Damit alle gut zu sehen sind – Die vorne legten sich auf den Boden und Die dahinter stellten sich auf Hocker, wodurch sie besonders unverhältnismäßig groß erscheinen. Es gelang jedoch nicht, die Holzhocker gänzlich zu verstecken und ihre schlanken Holzbeine (die der Hocker und nicht die der Soldaten) erkennt man an wenigstens drei Stellen. Ein achtsames Auge erkennt auch unter den abgelichteten Männern auch den uns bereits bekannten Opa. Um es Euch zu erleichtern, können wir nur sagen, dass der Opa nicht liegend posierte. Er steht auch nicht auf einem der Hocker in der letzten Reihe. Wo ist denn der Opa? Hat ihn jemand bereits erkannt?…

Die Originalaufnahmen auf Postkarten stammen aus der Sammlung der Geschichtserzähler der Niederstadt in Danzig.

Text: Jacek Górski.

Übersetzung – Andreas Kasperski.

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