Der Parkplatz vor dem Novotel

Hotel Novotel.
Das charakteristische weiße Gebäude auf der Speicherinsel, an dem man früher entweder von der einen Seite her vorbeiging – über die Pionierbrücke zum Markt, zur Kinderklinik oder zur Apotheke in der Hopfengasse, heute Chmielna (wer erinnert sich noch an die Klinik und die Apotheke dort?…) oder von der anderen Seite – in Richtung Langer Markt zum EMPiK oder Hundegasse (Ogarna) zum Jugendpalast. Ich weiß nicht, ob es bei Ihnen auch so war – als die alte Brücke noch existierte -, dass man sie zuerst überquert hat und dann an dem erwähnten Hotel vorbei in Richtung Langgasse gegangen ist. Ich persönlich ziehe es vor, Mattenbuden bis zum Ende zu gehen und nach links auf die Milchkannenbrücke abzubiegen, anstatt die Brücke zu betreten, auf der anderen Seite von der Brücke herunterzukommen und erst auf der anderen Seite der Neuen Mottlau rechts abzubiegen.

Normalerweise bin ich an dem Hotel vorbeigegangen, ohne auf diesen weißen Block zu achten. Aber vor dem Hotel liess ich mir. manchmal ein wenig Zeit. Und der Grund für mein Anhalten waren die Autos – in der Regel ausländische (oft westliche) Marken -, die vor dem Hotel geparkt waren. In der Niederstadt konnte man solche Autos nur ab und zu in der Vulkanisierwerkstatt in der Weidengasse sehen, oder man begegnete ihnen zufällig. Und im Novotel endete jede Reise mit einer Live-Begegnung mit Autos, die man nur aus ausländischen Prospekten kannte, die man auf Anfrage zugeschickt bekam oder auf dem Dominik-Jahrmarkt kaufte, aus den Seiten der Wochenzeitschrift Motor oder der Donnerstagsausgabe des Świat Młodych oder aus Büchern von Zdzisław Podbielski. Pkw, Lieferwagen, Lkw und Reisebusse. Polnisch, Tschechoslowakisch, Sowjetisch, Ungarisch, Ostdeutsch oder Rumänisch. Am begehrtesten waren jedoch die selteneren Exemplare mit westdeutschem, französischem oder englischem Nummernschild. Und das waren nicht unbedingt Autos dieser Marken. Es gab auch japanische, spanische, italienische und sogar amerikanische Autos. Ein Hauch der großen westlichen Welt in Danzig Mitte der 1980er Jahre.

Das hier gezeigte Foto stellt einen solchen Moment genau dar. Ein Moment, an den sich der damalige jugendliche Autoliebhaber gut erinnern kann. Links auf dem Parkplatz, auf dem gerade ein nagelneues Gebäude gebaut wird, stehen ein Mercedes, im Volksmund „Ente” genannt, und ein Volkswagen mit Hochdach. Das erste (dunkle) Auto, das an der Bordsteinkante stand, konnte ich selbst nicht erkennen – ein kleiner Citroën, ein kleiner Opel, ein Zastava Yugo… Aber ein Leser hat mir geholfen – es war die erste Generation des Fiat uno in einer Coupé-Version (danke). Der weiße Wagen hingegen ist offensichtlich ein polnischer Fiat 125p. Auf den Parkplätzen stehen nacheinander ein BWM, ein Ford, ein Lada, ein Polonez, ein großer Fiat und ein kleiner Fiat – auf der einen Seite (näher am Gebäude) und, meiner Meinung nach, ein Audi (80) und ein Volkswagen Passat (auch hier war die Hilfe des Lesers nützlich)… – auf der anderen Seite. Vervollständigt wird das Ganze durch die Front eines Neoplan N214 Jetliner-Reisebusses (danke für den Hinweis auf FB). Ich frage mich, welche anderen Automarken sich hinter seiner voluminösen Form verbergen.

Außerdem sind auf dem Foto ein Fragment des Straßenbahngleises und der Gehweg von der Straßenbahnhaltestelle zu sehen, die sich damals an dieser Stelle befand. So konnte man, wenn man mit der Straßenbahn ins Stadtzentrum fuhr, immer einen Blick aus dem Fenster auf die in der Nähe geparkten Autos werfen.

Einem aufmerksamen Beobachter wird ein weiteres Fragment des Fotos auffallen, das nun nicht mehr zu erkennen ist. Zwischen dem Gebäude in der heutigen Żytnia-Straße (das ist das linke, das hinter einem hohen Baum steht) und dem Gebäude des Novotel-Hotels gibt es… einen völlig leeren Raum, hinter dem das Auge auf ein sichtbares Fragment eines Gebäudes mit charakteristischen Säulen in der Milchkannengasse gelenkt wird. Erinnern wir uns daran, dass dort in den 1980er Jahren eine gewöhnliche Wiese wuchs, die erst im nächsten Jahrzehnt langsam neuen Gebäuden weichen sollte, die in ihrer Form an die Mietshäuser erinnern, die dort vor dem Krieg standen.

Aus der Beschreibung auf der zweiten Seite des Fotos erfährt man, dass es im Juni 1985 mit einer Kijev 4-Kamera aufgenommen wurde.

Autor der Beschreibung: Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski.

P.S. Das vorgestellte Buch stammt aus dem Privatarchiv des Autors.

Możesz również polubić…

Dodaj komentarz

Twój adres e-mail nie zostanie opublikowany. Wymagane pola są oznaczone *