Der Trumpfturm auf Postkarten (Teil I)

Gehe los – sagte der Inhaber eines Fotostudios zu seinem Mitarbeiter – und überrasche mich mit wenigstens einer ungewöhnlichen Ansicht Danzigs. Sonst brauchst du gar nicht zurück zu kommen. Ich hab die Schnauze voll vom Krantor, Marienkirche, Hohem Tor, den Milchkannen und der Langgasse. Setzt dein Gehirn in Bewegung und bringt mir etwas ganz anderes, originelles, was ich und unsere Kunden vielleicht noch nie vorher gesehen haben.

Und so ging dieser junger Fotograf in die Gegenden von DANZIG, die die meisten ohne einen wichtigen Grund nicht besuchten. Einerseits, weil die Ansichten dort wenig interessant waren, andererseits weil es dort viel Staub und Russ wegen der dortigen Transportwege gab. Und so ging er und ging und ging bis er über die Thornsche Gasse zum Südbahnhof kam. Dort blieb er auf der Brücke stehen und die Ansicht hat ihm so gut gefallen, dass er beschloss, diese für die kommenden Generationen zu verewigen. Und er war sich eigentlich ziemlich sicher, dass sein Chef ihn dafür loben wird, denn wahrscheinlich niemand zuvor hat diese Gegenden Danzigs aus dieser Perspektive gezeigt.

Die auf dieser Aufnahme basierende Postkarte wurde beschriftet „Mottlau und Fortification”, was gut zutrifft. Auf der Alten Mottlau liegen zwei Segelboote. Auf dem Deck eines von ihnen stehen zwei Arbeiter und sehen sich den Mast an, oder schauen unter das Deck.

An dem gegenüberliegenden Ufer durften anscheinend nur kleinere und flache Einheiten anlegen, vielleicht nur Flöße. Jedenfalls sieht das Ufer nicht so aus als wäre es entsprechend ausgestattet und befestigt, um größere Schiffe willkommen zu heißen. Interessant schauen auch dort die Häuser aus. Hinter der Stelle, wo heute die Kajakanlegestelle ist, stehen einige Holzgebäude und ein solideres Fachwerkhaus. Auf den Stadtplänen werden diese meistens als Fortificationsbüro bezeichnet. Das Fachwerkhaus steht übrigens bis heute an gleicher Stelle.

Auf der linken Seite der Ansichtskarte sieht man zwei Wohnhäuser in der damaligen Holzschneidergasse/Am Trumpfturm (heute Pod Zrębem). In der rechten oberen Ecke kann man das Dach eines Mietshauses aus der Straße Poggenpohl 17 erkennen. Hätte der Fotograf damals seinen Fotoapparat noch ein kleines bisschen nach rechts geschoben, hätten wir auch die Ecke der Wiebenkaserne erkennen können. Ah, natürlich, was die Befestigungsanlagen betrifft, so thront auf dem Bild der Trumpfturm-damals noch ganz.

Die Postkarte wurde herausgegeben von der bis heute existierenden Firma Brück & Sohn aus Meissen. Die letzten drei Ziffern der Katalog Nummer lauten 031 (leider ist die erste Zahl dieser Nummer aufgrund der Beschädigung der Karte an die Ecke nicht zu entziffern).

Bis heute haben wir somit bereits zwei Postkarten dieses Herausgebers beschrieben.
Stągwie Mleczne na pocztówkach (część VII)
Langgarter Tor auf Postkarten (Teil I)

Beachtenswert ist auch die Beschreibung der Postkarte, die darauf hinweist, dass diese von Hand und kunstvoll koloriert wurde.

Diese Postkarte war nicht im Umlauf uns stammt aus den Sammlungen der Geschichtserzähler der Niederstadt in Danzig.

Text – Jacek Górski.

Übersetzung – Andreas Kasperski.

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