Die Klänge der Niederstadt
Ich bin gerade von einem Sonntagsspaziergang zurückgekehrt, noch im Mai. Rund um die Niederstadt. Ich setzte mich auf eine Bank auf der Bastion und lauschte den Geräuschen des Frühlings. Die Vögel sangen, schrien und riefen sich gegenseitig zu. Aber das Konzert des Froschquakens übertrumpfte alles. Als ich dort saß, wurde mir bewusst, dass die Niederstadt noch vor nicht allzu langer Zeit von Geräuschen erfüllt war.
Ich wohne an einem solchen Ort, wo sie alle konzentriert waren. Die Straßenbahnen, die in der Morgendämmerung aus dem Depot fuhren, ihre Räder auf den Schienen knirschten und um eine Kurve fuhren, brachten alle auf die Beine. Die Löschfahrzeuge verlassen die Feuerwache, eilen zum Brand und heulen unbarmherzig auf. Krankenwagen auf dem Weg zum und vom Krankenhaus in der Schleusengasse (heute Kieturakisa) mit ihren Warnsignalen, Züge auf dem Weg zum Blaszanka-Werk und weiter zum Fleischhof.
Es war halb so schlimm, wenn all diese Geräusche über die Zeit verteilt waren. Aber manchmal gab es eine „Anhäufung”. Der Lärm war unbeschreiblich. Wir Bewohner waren an die Intensität gewöhnt. Am meisten litten die Besucher und diejenigen, die gezwungen waren, die Nacht bei ihren Gastgebern zu verbringen. Sie hielten es höchstens eine oder zwei Nächte aus und flohen dann in Panik.
Aber abends, im Sommer, wenn die Nachbarschaft schlafen ging und es keine Feuer gab oder das Krankenhaus keinen Notdienst hatte und die Straßenbahnen im Depot ruhten, gab es andere Klänge. Man hörte das schöne Konzert einer Nachtigall und… Frösche, die fröhlich quakten. Und wir Bewohner wussten, dass es morgen ein schöner Morgen werden würde, der mit der Abfahrt der Straßenbahn um 5.20 Uhr begann.
Autorin des ersten Fotos: Elżbieta Woroniecka.
Autor des zweiten Fotos: Gerhard Jeske.
Das zweite Foto stammt aus der Sammlung von Miro, dem Ersteller und Administrator der Olszynka-Website.
Autorin – Elżbieta Woroniecka.
Übersetzung – Andreas Kasperski.