Die Leckere NIEDERSTADT

Irgendwie wird die Herbstsaison mit verstärkten Aktivitäten in der Küche in Verbindung gebracht. Die zunehmende Dämmerung, die Kälte und die Feuchtigkeit in der Luft wirken sich merkwürdigerweise auf den Appetit aus. Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber mir geht es so. Meine Mutter lachte immer, wenn sie sah, wie die Familie größere Essensportionen verschlang. Einer ihrer Sprüche war: „Oh, es wird ein harter Winter”, und sie es gab Nachschlag. Aber hier geht es nicht um meine Küche, sondern darum, wo man in der Niederstadt köstlich essen kann/konnte und welche Erinnerungen jeder dieser Orte weckt.

Ich beginne mit einem Ort, den es leider nicht mehr gibt, was sehr schade ist. Pub Zajezdnia Dolne Miasto Cafe & Bar an der Ecke der Strassen Wróbla und Toruńska. ZDM Zajezdnia na rogu Wróblej i ToruńskiejDort konnte man gut essen (Pizza, die legendären Riesenschnitzel, regionales Bier aus verschiedenen Teilen Polens), seine Nachbarn treffen, und auch die Treffen der Geschichtserzähler fanden dort statt. Es wurde 2020 geschlossen, da das Mietshaus, in dem es untergebracht war, einer umfassenden Renovierung unterzogen werden soll. Zu den Ursprüngen des Ortes in der Nachkriegszeit gehört auch das Restaurant „Pod Lipami”. Die Eigentümer waren die Eltern von Frau Krystyna Śliż. Dann, viele, viele Jahre lang, gab es dort einen Lebensmittelladen.

Łąka Bar na Łąkowej w dawnej KFKWenn man die Weidengasse entlangläuft und dann nach rechts in die ehemalige Königliche Gewehrfabrik abbiegt, findet man das „Łąka-Bar”. Das Restaurant serviert eine Vielzahl von veganen und Fleischgerichten. Vorher gab es hier ein anderes Restaurant, das von den Bewohnern und Liebhabern der Niederstadt als „kultig” empfunden wurde. Es war das „Rzecz Jasna” (Klare Sache). Hier fanden Begegnungen und Ausstellungen von lokalen Künstlern statt.Łąka Bar na Łąkowej w dawnej KFK Die Ursprünge dieses Ortes waren jedoch ganz anders. Ich werde nicht die gesamte Geschichte der KGF und der Unternehmen beschreiben, die sich nach der Gründung des Freistaates Danzig dort befanden (und das waren wirklich viele), aber ich erwähne, dass ein Teil dieser Gebäude nach 1945 von der Pelzfabrik genutzt wurde. Publiczna Cafe na Łąkowej w dawnej KFKHeute ist es ein Begegnungsort Ort für Sitzungen, Vorträge und Veranstaltungen. In der Nähe ist auch das „Café PUBLICZNA”, in dem Sie einen guten Kaffee und einen leckeren Kuchen genießen können.

Wir fahren weiter die Łąkowa-Straße entlang und biegen an der Kreuzung mit der Dolna-Straße in diese links ein. An erster Stelle erblicken wir das „Spożywczy”,Spożywczy na Jaskółczej das erst vor kurzem eröffnet wurde. Gleich um die Ecke befindet sich ein zweites Restaurant namens „Nie/Mięsny” (NichtFleischer). Hier kommen, wie der Name schon sagt, sowohl Fleischliebhaber als auch Vegetarier auf ihre Kosten.Spożywczy na Jaskółczej Beide Einrichtungen befinden sich in einem typisch kommunistischen Pavillon (der nicht gerade mit übertriebener Schönheit sündigt), der in den 1960er Jahren gebaut wurde.Mięsny/Niemięsny na DolnejSpożywczy” wurde anstelle eines Lebensmittelgeschäfts gegründet, das seit mehr als 50 Jahren in Betrieb war (natürlich nicht von denselben Personen geführt). Das „Nie/Mięsny” hingegen wurde nach einer Metzgerei benannt, die seit vielen, vielen Jahren von demselben Besitzer geführt wurde – Herrn Tadeusz Załęski.Mięsny/Niemięsny na Dolnej Bei mir zu Hause sagten wir immer, dass wir zur Metzgerei in der Jaskółcza gehen. Ich ging aber nur selten in den Supermarkt nebenan, weil ich zwei Lebensmittelgeschäfte in der Nähe meines Hauses hatte. Jeder dieser Orte hat einen anderen Charakter und eine andere Atmosphäre. Im Sommer ist dieser Ort gut besucht. Es lohnt sich, einen Tisch im Voraus zu bestellen. Hier können Sie Nachbarn, Aktivisten und unsere einheimischen Danziger Schauspieler treffen.

Vor dem Krieg stand an dieser Stelle ein ungewöhnliches Haus. Sie werden fragen, warum ungewöhnlich? Przedwojenna restauracja na ulicy Jaskółczej 22Dieses modernistische Gebäude (auf der beigefügten Postkarte zu sehen), das sich durch seinen modernen Stil vor dem Hintergrund der Mietskasernen aus dem 19. Jahrhundert in der Niederstadt an der Ecke der heutigen Dolna- und Jaskółcza-Straße auszeichnet, würde eher nach Gdynia (Gdingen) als in diesen Teil Danzigs passen. Hier befand sich der Kolonialwarenladen von Kurt Bertram. Aus einem Adressbuch von 1935 geht hervor, dass hier neben dem Geschäft auch ein Restaurant eingerichtet wurde, das von D.A. BERTRAM betrieben wurde. Gleich neben dem Restaurant betrieb Alfred Engler sein Geschäft. Leider weiß ich nicht, in welcher Branche er tätig war. Ich weiß jedoch, dass er in der Jaskółcza-Straße 22 wohnte, in dem bereits erwähnten Gebäude, das Karl Bertram gehörte.

Przyganiał Kocioł Wokowi na Łąkowej
Wir kehren in die Łąkowa-Straße zurück. An der Ecke unter der Hausnummer 10 gibt es ein kleines Restaurant namens „Przyganiał kocioł wokowi”. Hier können wir orientalische Gerichte genießen. Davor gab es hier ein Schuhgeschäft. In meiner Kindheit gab es hier einen Kurzwarenladen, der perfekt sortiert war. Interessanterweise gab es 1935 hier auch ein Kurzwaren- und Papiergeschäft, Aug. Schmidt. Ich weiß nicht, ob es Frau Augusta oder Herr August war, da der Name im Adressbuch in abgekürzter Form geschrieben ist.

Und damit sind wir am Ende unseres Streifzugs durch die kulinarischen Ecken der Niederstadt angelangt. Ich hoffe, dass bald neue Lokale in den Räumen des früheren Restaurants „Kameralna” (über das ich bereits in der Vergangenheit geschrieben habe) und im Hotel „Dwor Uphagena” des Betreibers Arche, das im ehemaligen Krankenhaus eröffnet wurde, hinzukommen werden. Das Restaurant und das Café (mit Kuchen, der vor Ort gebacken wird) mögen ihre Türen für alle hungrigen und durstigen Spaziergänger, die die Niederstadt besuchen, öffnen.

Geschmackvoll beschrieben und alle zeitgenössischen Fotos von – Elżbieta Woroniecka
Die Reproduktion der Vorkriegspostkarte stammt von der Fotopolska-Website.

Übersetzung – Andreas Kasperski.

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