Die Milchkannen auf Postkarten (Teil VI)
Vor zwei Monaten haben wir im Rahmen unserer Präsentation von Postkarten aus der Niederstadt und ihrer Umgebung die erste (wahrscheinlich in den 1930er Jahren) von Orweda herausgegebene Postkarte vorgestellt, die aufgrund ihrer grafischen Gestaltung leicht zu erkennen war. Schon damals kündigten wir an, dass wir zu dieser Veröffentlichungsreihe zurückkehren würden, da der genannte Verlag mehr als eine Postkarte aus Danzig im Angebot hatte. Darunter mehrere, die mit ihren Themen die Aufmerksamkeit der Geschichtserzähler auf sich zogen. Wir werden Sie gleich über den nächsten Teil dieser Serie informieren. Schauen wir uns die Milchkannen und ihre Umgebung von der Seite der Niederstadt aus näher an.
Dies ist wahrscheinlich die erste Postkarte in dieser Serie, auf der die Milchkannen die gesamte Ansicht dominieren. Absolut nichts lenkt von dem Plan auf der linken Seite ab. Vor den Türmen herrscht der übliche tägliche Verkehr von Passanten. Auf der rechten Seite ist ein Werbemast zu sehen. Ganz oben ist ein Plakat mit der Aufschrift „Künstlerspiele” zu sehen. Es ist schade, dass dieses Plakat nicht in seiner Gesamtheit gelesen werden kann. Wenn es möglich gewesen wäre, festzustellen, für welche Aufführungen es geworben hat, hätte man vielleicht auch den Zeitpunkt der Entstehung dieser Postkarte genauer bestimmen können. Im Wasser versteckt, an einer Steinmauer befestigt, befindet sich eine hölzerne Plattform, die wahrscheinlich zum Anlegen von Schiffen diente. Langjährige Bewohner der Niederstadt können bestätigen, dass die letzten Elemente noch Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg im Wasser steckten.
Zwischen den beiden Türmen ist ein Fragment eines Mietshauses aus der Milchkannengasse (Heute Stągiewna) zu sehen. Vielleicht das mit der Nummer 24 oder 25. In den 1930er Jahren beherbergte das letztgenannte Gebäude unter anderem die Danziger Giro-Bank, den Schwimmverein „Neptun” und die Reederei „Bakari”. Bruno Potrykus führte hier sein Spielwarengeschäft, Sammuel Awronin betrieb einen Textilgroßhandel und Schultz & Müller handelte mit Lederwaren. An der Adresse 25 I befand sich auch die „NASIONA” Landwirtschafts Handelsgesellschaft m b H, die genau am 1. Februar 1926 in diese Straße umzog, wie eine Postkarte mit den entsprechenden Informationen an die Kunden des Unternehmens beweist. Auf der anderen Seite, an der rechten sichtbaren Ecke von Milchkannengasse und An der neuen Mottlau, befand sich das Restaurant „Zum Milchkannenturm”.
Der Herausgeber dieser Postkarte mit dem Titel „Danzig Milchkannenturm” ist die bereits erwähnte „Orweda” aus Danzig. Der Druck wurde – wie auf der Rückseite zu lesen ist – von Paul Fink aus Berlin durchgeführt (Nr. 43). In der unteren rechten Ecke der Vorderseite steht die Seriennummer A 670.
Die hier vorgestellte Originalpostkarte (nicht im Umlauf) und die Firmenpostkarte der Handelsgesellschaft „NASIONA” stammen aus der Sammlung der Danziger Geschichtserzähler der Niederstadt.
Autor des Artikels: Jacek Górski
Übersetzung – Andreas Kasperski.
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