Die Niederstadt und ihre Umgebung auf Postkarten von oben gesehen (Teil I)

Genau am Mittag des 6. Januar 2023 fand ein Spaziergang mit den Geschichtserzählern unter dem Motto „Scheinbar von oben und doch von unten” statt. Diesmal beschlossen wir, gemeinsam mit unseren Gästen der Route zu folgen, die auf einer Postkarte aus der Vorkriegszeit eingezeichnet war und die Niederstadt aus einer Höhe von 200 Metern zeigte.
Wir begannen unser Treffen in der Mitte der Weidengasse, die auf der Postkarte auf der rechten Seite in der Nähe ihres Randes sehr gut zu sehen ist. Sie ist von zwei Baumreihen umgeben. Auf der einen Seite blicken die Fenster der unteren Stadthäuser auf sie, auf der anderen die Fenster der Industriegebäude, in denen viele Jahre lang die Königliche Gewehrfabrik untergebracht war.

Anschließend gingen wir in die Hirschgasse (Sempołowska), von der ein kleines Stück in der rechten unteren Ecke der Postkarte zu sehen ist. Zigarettenverkauf in der Hirschgasse 11 - eine Zeitungsanzeige aus dem Jahr 1892Wir erzählten die Geschichte hinter den Initialen HJ, die auf den Dächern mehrerer Stadthäuser zu sehen sind, zeigten das älteste Foto eines Bewohners dieser Straße und erwähnten erstmals einen Zigarettenverkäufer von vor genau 130 Jahren.
Wir bogen dann rechts ab und befanden uns in der Kolkowgasse (Krolikarnia). Vorbei an dem Haus mit der schrägen Wand, das auf der Postkarte zu sehen ist, gehen wir bis zur nächsten Linkskurve. Mit dem Platz hinter uns, auf dem die Bauarbeiten der LPP im Gange sind, erwähnten wir zunächst die Unternehmen, die hier bei oder nach der Auflösung der Gewehrfabrik tätig waren. So gab es ein paar Worte über die Bäckerei von Simon Anker, über die Fahrschule und über Lastwagen mit… Anhängern.
Als wir die engen und bebauten Straßen verließen, befanden wir uns auf dem breiten, freien Fußgänger-Radweg, der auf der Postkarte zu sehen ist. Erst dann bemerkten einige Leute (dank der richtigen Höhe), dass es in diesem Bereich sogar eine Weiche für zwei Gleise gab. Und auf einem davon standen ein oder zwei Eisenbahnwaggons. Aber es ging hier nicht um den Verkehr, sondern um eine charakteristische Wohnsiedlung mit mehrstöckigen Häusern aus rotem Backstein. Auf der Postkarte ist ein kleines Fragment davon über der Aufschrift Fliegeraufnahme zu sehen.
Wir umgingen die genannten Gebäude auf der linken Seite und lenkten unsere Schritte in Richtung der Bastionen, um uns an die auf der besagten Postkarte gezeigte Route zu halten. Auf dem Weg dorthin konnten wir unsere Kenntnisse über die Unterschiede zwischen einer Schanze und einer Bastion vertiefen und den Nachkriegsnamen der Straße erfahren, von der wir gerade heruntergekommen waren.
Die nächste Viertelstunde verbrachten wir direkt auf den Bastionen, deren Zickzacklinie durch das linke Ufer des heute fälschlicherweise als Mottlau-Umfluter bezeichneten Wasserlaufs markiert wurde. Von dieser Höhe aus kann man sehr gut die Form des… Grabens (ja, ja, dieses Gewässer ist der ehemalige Graben!) erkennen, der die Niederstadt von Grosswalddorf/Olszynka trennt. Die gesamte linke Seite der Postkarte ist ein Blick auf die flachen Gebiete eben dieses Viertels.Bastionen in der NiederstadtBei den Bastionen war es unmöglich, ihre Namen nicht zu erwähnen. Auch hier diente die Postkarte als hervorragendes Vergleichsmaterial. Zusammenfassend sei gesagt, dass wir von oben nach unten die Bastion Gertrud, die auf der Postkarte nicht zu sehen ist, und die Bastion Maidloch, die auf dem Fragment in der oberen rechten Ecke zu sehen ist, erwähnt haben. Die nächsten drei sind in ihrer ganzen Pracht zu sehen. Das sind die Bastionen: Wolf, Aussprung und Bär. Schließlich haben wir noch ein kleines Fragment der Bastion Kaninchen gezeigt. Und wir erwähnten weitere, die nicht mehr zu sehen sind, nämlich die Bastion Roggen, Ochs, Löwe und das Einhorn.
Unser Weg führte auf die Rückseite der Königlichen Gewehrfabrik. Und es war ein guter Ort, um noch einmal einige der Unternehmen zu erwähnen, die in diesem Gebiet tätig waren (unter anderem die immer noch berühmte Dagoma). Denn wer sagt, dass man über die NCF nur von der Vorderseite aus sprechen kann? Übrigens ist uns aufgefallen, dass fast der ganze Platz auf der Postkarte genau von den Gebäuden dieses Fabrikkomplexes eingenommen wird. Aus dieser Höhe kann man die Formen der Gebäude sowohl von der Seite der Weidengasse als auch von den neueren Gebäuden, die näher an der Bastion Bär errichtet wurden, deutlich erkennen.
Einen unserer letzten Stopps legten wir so, dass wir in der Ferne die neuen Gebäude des ehemaligen Krankenhauses, jetzt das Dwor Uphagena Hotel, und ein einzelnes altes Waisenhausgebäude sehen konnten. Und dies war die Grundlage für die nächste interessante Erzählung.
An der Brücke über den Fluss, von Grosswalddorf in die Niederstadt, bogen wir in die Kurza-Straße (Hühnerberg) ein, wo das Thema der Initialen aus der Sempołowska-Straße wie geplant wieder auftauchte. Und als wir die Reduta-Wyskok-Straße (Bastion Aussprung) hinuntergingen, griffen wir zu dieser Postkarte, um die Veränderungen zu zeigen, die dort in den letzten 100-110 Jahren stattgefunden haben. Ganz zum Schluss konnten sich alle an den einladenden Türen des ISE aufwärmen.
Der Spaziergang dauerte etwa 90 Minuten, so dass wir es nicht schafften, alle Orte auf der Postkarte zu zeigen. Der Vollständigkeit halber sei daher hinzugefügt, dass auch die Gebäude des Straßenbahndepots, die Steinschleuse, die Sperlingsgasse und die Plätze mit Mietshäusern in den heutigen Straßen Toruńska, Radna, Polna, Zielona, Fundacyjna und Przyokopowa abgebildet sind.

Die Postkarte ist mit 2018 nummeriert und stammt aus einer umfangreichen Serie von Ansichten von Danzig aus einer für die damalige Zeit großen Höhe, die in charakteristischen Weiß-, Schwarz- und Brauntönen herausgegeben wurden. Diese Karte ist mit Bastion Kaninchen und Steinschleuse signiert.

Die Originalpostkarte (nicht im Umlauf) stammt aus der Sammlung der Geschichtserzähler der Niederstadt in Danzig.

Autor des Artikels: Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski.

Quellen der Pressewerbung:
Zigaretten – „Wielkopolanin” R. 10, nr 300 (31 grudnia 1892) str. 4
Lastwagen – „Gazeta Gdańska”, nr 84 z 15 kwietnia 1923 roku
Dagoma – „Geschichte des St. Marien-Krankenhauses und des mit ihm verbundenen katholischen Mädchenwaisenhauses Danzig : Festschrift zum 75 jährigen Bestehen : mit 56 Abbildungen : 1852-1927” (str. 236)

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