Die Straußgasse (Chłodna)
In der Niederstadt gibt es mehrere Vogel-Straßennamen – Schwalbe, Sperling, Stieglitz und Huhn. Und es gab sogar noch mehr davor, aber nicht alle haben bis heute überlebt. Da das deutsche Wort Strauß auf Polnisch „Strus” bedeutet, kann man mit Augenzwinkern behaupten, dass die Straußgasse zur Vogeltradition der Straßennamen der Niederstadt gehört. Aber warum mit einem Augenzwinkern und was das mit der heutigen Chłodna-Straße zu tun hat – dazu später mehr.
Trotz der Tatsache, dass sie bereits 1890-91 angelegt wurde, ist sie eine der jüngsten Straßen in der Niederstad. Bevor sie entstand, gehörte das Gelände zur Königlichen Artillerie Werkstätte. Der Name Chlodna wurde ihr erst nach dem Zweiten Weltkrieg verliehen. Ursprünglich trug die neu angelegte Straße den Namen Straußgasse, der sich jedoch nicht aus der ornithologischen Terminologie ableitete, sondern aus dem Namen ihres Namensgebers, des Kaufmanns Otto Reinhold Strauß, der mehr als ein Vierteljahrhundert lang das Amt des Stadtkämmerers innehatte. Er verwaltete die Finanzen der Stadt und überwachte die wirtschaftlichen Aktivitäten der Stadt (Erhebung der Mieten, Finanzierung von Bauarbeiten, Reparaturen usw.). Im Jahr 1914 gab es in der Straußgasse 18 Wohn- und 3 Geschäftshäuser.
Es lohnt sich, im Sommer einen Spaziergang entlang dieser Straße zu machen. Überall sonst kann es an diesem Tag heiß sein. Aber ich garantiere allen, dass die Chlodna Strasse uns immer ein bisschen Abkühlung bieten wird. Bemerkenswert sind auch die alten Gebäude, die um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert entstanden. Ich weiß nicht, warum (vielleicht kann ich es eines Tages herausfinden), aber in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren lag in der Gegend, wo die Chłodna-Straße auf die Mauer der Zinnverpackungsfabrik trifft, sehr oft der Geruch von Pilzen in der Luft (Sie können diese Mauer auf dem dritten Foto genau sehen).
Das erste Foto ist aus der Vorkriegszeit und stammt aus dem Buch „Die Großstadtsiedlung Danzig” von Dr. phil. Walter Geisler veröffentlicht im Jahr 1918. (Tabelle 8, Foto 15). Ein Querformatfoto aus den 1960er Jahren zeigt Herrn und Frau Gierzenski vor der Chłodna-Straße. Es stammt aus der Sammlung von Bogdan Płuziński. Das vertikale Foto zeigt eine Ansicht der Chłodna-Straße von der Kreuzung mit der Reduta Dzik (Bastion Ochs). Es wurde von Artur Wołosewicz aufgenommen. Quelle: Sobiecka L., Kaliszczak M. (Hrsg.), Gdańsk – Dolne Miasto. Dokumentacja historyczno-urbanistyczna, PP Pracownie Konserwacji Zabytków Oddział w Gdańsku Pracownia Dokumentacji Naukowo-Historycznej, Gdańsk 1979. Das Farbfoto hingegen stammt von einem Spaziergang mit den Geschichtserzählern durch die Niederstadt, der am 28. Juli 2013 stattfand und u. a. in der Chłodna-Straße Halt machte. Der Autor des Fotos ist Tomasz Woroniecki.
Autorzy: Jacek Górski i Marek Barański.
Übersetzung – Andreas Kasperski.