Ein Spaziergang durch Großwalddorf mit einer Postkarte in der Hand
In dem 2017 von den Geschichtserzählern herausgegebenen Stadtteil-Führer: „Die Niederstadt vom Kajak aus” wurde auch das Großwalddorf (Olszynka) erwähnt, auf das wir gleich noch zu sprechen kommen. In dem Fall ist es allerdings doch besser, vom Kajak auf die Buslinie 178 umzusteigen und bis zur Halterstelle in der Niwki Str. zu fahren. Man kann diese Strecke natürlich auch mit dem Rad oder zu Fuß zurücklegen. Den nicht ortskundigen Besuchern empfehlen wir, auf den unter dem Text angehängten Stadtplan zurückzugreifen, um beim Lesen nicht zu irren.
Es war ein frostiger Sonntagnachmittag. Anstatt zuhause zu sitzen, wurde beschlossen, auf die frische Luft zu gehen und mit dem Fotoapparat eine Aufgabe zu erfüllen. Dieser März-Spaziergang hatte ein bestimmtes Ziel. Wir wollten einen Ort aufsuchen und ihn mit der Ansicht einer Postkarte aus dem Jahre 1903 konfrontieren…um zu sehen, wie viel es sich dort in den 115 Jahren geändert hat…oder auch nicht.
Den vergleich begangen wir mit dem Haus, in dem sich früher das Restaurant „Zur Feldblume”, Inh. Andreas Roski befand. Bis heute kann man an der Front des Hauses erkennen, was sich hier früher befand und wer der Inhaber war. Heute befindet sich hier ein Lebensmittelladen. Es fehlt auch die Weranda, über die man früher in das Innere des Hauses gelang. Es fehlt auch der Zierzaun um das Haus herum. Und der Baum… Doch alle anderen Details haben sich kaum verändert, wenn man sie mit der Aufnahme vom Beginn des XX Jhds. Vergleicht.
Auf derselben Postkarte wurden auch Wohnhäuser verewigt, in denen die Mitarbeiter der Artillerie-Werkstätten wohnten. Aber wo standen sie? … Es stellte sich heraus, dass es genügte, bis zum anderen Ende derselben Straße zu gehen, um ein mehrstöckiges Haus mit abgeschnittener Ecke und zugemauerter Tür zu sehen. Hier könnte es früher einen Laden gegeben haben. Und schon wieder nehmen wir die Postkarte in die Hand, vergleichen die Formen und…alles passt. Nicht nur dieses Haus steht immer noch im Großwalddorf, sondern auch alle anderen Häuser. Ein Haus wurde verputzt. Eine kleine Lücke wurde mit niedrigen Häusern ausgefüllt, aber trotzdem, es hat nicht viel geändert im Vergleich mit der Ansicht der Postkarte aus dem Beginn des XX Jhds. im Jahre 1903.
Es sind so viele Jahre vergangen, seit der Fotograf diese Gegend besuchte und die Bilder machte, die man für diese Postkarte verwendete. Und wer weiß, ob es nicht die einzige Erinnerung aus dem Beginn des XX Jhds. von dem Restaurant und den Wohnhäusern ist. Es wäre auch interessant zu wissen, ob jemand im Jahre 2133 unser Geschichtserzähler-Bilder, die an einem frostigen Sonntagnachmittag in Großwalddorf gemacht wurden, genauso bei einem Spaziergang mit dem Bild in der Hand untersuchen wird wie wir es jetzt getan haben? … und zu welchen Schlussfolgerungen er dann kommt?
Bilder – Elżbieta Woroniecka.
Text – Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski.
[mappress mapid=”171″]
P.S. Więcej o restauracji „Zur Feldblume” można przeczytać na tej stronie.