Erstes Denkmal

Diese Information mag Sie überraschen, aber das erste freistehende Denkmal im Raum Danzig wurde erst vor gut 150 Jahren aufgestellt. Und zwar nicht in der Recht- oder Altstadt, sondern in… der Alten Vorstadt.
Das Denkmal für die Gefallenen des 33. (Ostpreußischen) Füsilierregiments auf dem Exerzierplatz an der Alten Mottlau - 1932.Das Denkmal gilt den Gefallenen des 33. (Ostpreußischen) Füsilierregiments, das am 27. November 1872 feierlich enthüllt wurde. Dies ist das Gebiet, das sich heute zwischen dem erwähnten Wasserreservoir und der Żabi Kruk Straße (Poggenpfuhl) befindet, die mit mehrstöckigen Wohnblocks bebaut ist. Der genaue Standort des Denkmals ist schwer zu bestimmen. Höchstwahrscheinlich handelte es sich um ein Fragment des oben erwähnten Exerzierplatzes gegenüber der Einmündung der damaligen Gertrudengasse (an der heute die kurze Wilcza-Straße entlangführt) und damit um das Gebiet der heutigen Adresse Żabi Kruk-Straße 9.
Das Datum der Enthüllung des Denkmals war natürlich kein Zufall. Es war der zweite Jahrestag der Schlacht von Amiens, denn das Denkmal erinnert an die 441 Gefallenen (20 Offiziere und 421 Unteroffiziere und Füsiliere) des letzten so genannten „Einigungskrieges”, d.h. des Deutsch-Französischen Krieges von 1870-1871.
Gedenkfoto von Soldaten vor dem Denkmal für die Gefallenen des 33. (ostpreußischen) Füsilierregiments auf dem Truppenübungsplatz an der Alten Moottlau – 1911Genauso wie das Datum war auch der Standort kein Zufall. In der massiven Wiebenkaserne, die sich buchstäblich auf der anderen Straßenseite befand und zwischen 1859 und 1868 in mehreren Etappen errichtet wurde, stationierte das 1. Bataillon des 33. (ostpreußischen) Füsilierregiments. Die Alte Vorstadt war fast zehn Jahre lang, von 1871 bis 1881, das Hauptquartier dieser Einheit, die danach nach Ostpreußen verlegt wurde und bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs in Königsberg, Goldap und Gabin stationiert war.

Bei der Erwähnung des Denkmals darf man seinen Schöpfer nicht vergessen – den Bildhauer Peter Fuchs, dessen Name vor allem mit dem Steinschmuck des berühmten Kölner Doms verbunden ist. Immerhin waren die Füsiliere zuvor in dieser größten rheinischen Stadt stationiert (ab 1851 für 20 Jahre). Es gelang ihnen, Fuchs davon zu überzeugen, ein Denkmal für ihren neuen Standort zu entwerfen (und anzufertigen). Fuchs schuf das Denkmal in Form eines Obelisken aus Sandstein mit kleineren plastischen Kompositionen, der oben mit einem Eisenkreuz verziert ist. Die Gedenktafel enthielt eine lakonische Inschrift mit folgendem Inhalt „Ostpreußisches Füsilierregiment Nr. 33 für seine gefallenen Kameraden während der Feldzüge 1870 und 1871”.
Gedenkfoto der Reservisten der 6. Kompanie (1909-1911). Oben sehen Sie das Ehrenmal für die Gefallenen des 33. (ostpreußischen) Füsilierregiments auf dem alten Truppenübungsplatz an der Mottlau – 1911Das Ehrenmal war nicht sehr bekannt – es genügt zu sagen, dass schon vor dem Ersten Weltkrieg darauf hingewiesen wurde, dass es „vergessen” und „zwischen einer Reihe von Holzbaracken schwer zugänglich” sei. In der Tat war das Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes zu diesem Zeitpunkt bereits teilweise mit neuen Gebäuden überbaut (weitere kamen in den Kriegsjahren hinzu…). Das Denkmal „verschwand aus dem Blickfeld” der Passanten. Es gab die Idee, die unmittelbare Umgebung zu bebauen und das Denkmal so zu versetzen, dass es für Passanten besser zugänglich wäre, aber es scheint, dass aus diesen Plänen nichts geworden ist. In der Zwischenkriegszeit und während des Zweiten Weltkriegs wurde es immer noch viel zu selten erwähnt, oft nicht in Reiseführern oder bei Gedenkfeiern für die Gefallenen….
Vielleicht gerade wegen seiner „Randlage” wurde es 1945 nicht sofort zerstört, sondern überlebte zumindest noch einige Jahre. Mitte 1948, als es Gegenstand mehrerer Artikel im „Dziennik Bałtycki” wurde, war es jedenfalls noch in relativ gutem Zustand. Später, spätestens Ende der 1950er Jahre, verschwand es jedoch. Heute gibt es keine Spur mehr von ihm.

Autor des Textes: Jan Daniluk
Übersetzung – Andreas Kasperski.

Das erste Foto des Denkmals stammt aus der Sammlung der Bibliothek der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Danzig.
Das Foto der Soldaten vor dem Denkmal und das Kollektivfoto der Reservisten der 6. Kompanie (1909-1911), auf dem das Denkmal ebenfalls verewigt ist, stammen aus der Sammlung der Geschichtserzähler. Beide Postkarten wurden 1911 in Umlauf gebracht, und der Autor der letztgenannten Collage ist der bekannte Fritz Krause, der sein Geschäft in der Weidengasse (Łąkowa) hatte.

Wizytówka Fritza Krausego na pocztówce z 1911 roku

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