Fritz Krause (Deutsche Version)
Wenn man die Rückseite des Bildes aus dem Fotoatelier Fritz Krause in der Weidengasse 4 betrachtet, erscheinen Fragen nach seinem Vornamen und dessen erstem Fotoatelier sinnlos……Und dennoch verbirgt sich hinter diesen Fragen ein Sinn.
Fritz Krause betrieb sein Fotoatelier in der Niederstadt ca. 20 Jahre lang, vom Beginn des XX Jhds. Die ganze Zeit unter der angegebenen Adresse. Doch am Anfang seiner Tätigkeit befand sich sein Geschäft in der Weidengasse 1c, was das Einwohnerbuch aus dem Jahre 1900 belegt. Dort steht auch der vollständige Name unseres Helden und es lautet Friedrich.
Die folgenden Jahre beständigen nur noch die Adresse in der Weidengasse 4, doch sein Vorname auf der Rückseite der Bilder erscheint nur noch als Verniedlichungsform.
Das Fritz Krause Atelier befand sich in der Nähe der Kaserne, in der sich heute die Musikakademie befindet. Somit kann man annehmen, dass die Soldatenporträts, die in der Weidengasse 4 gemacht wurden, von den in dieser Kaserne stationierten Soldaten stammen, weil dieses Fotogeschäft für sie am nächsten gelegen war ( es reichte nur die Straße zu überqueren und am Haus Weidengasse 3 vorbeizugehen), zumal die meisten auf den Bildern verewigten Soldaten Abzeichen des Infanterie-Regiments Nr. 128 tragen. Und 99% der vom Fritz Krause angefertigten Fotos sind Soldatenporträts. Wer weiß, ob er aufgrund der Nachbarschaft nicht zu einem Experten der „Veredlung” der Soldatenporträts für deren Familien, Freundinnen und Bekannte wurde. Denn was man auch wissen sollte, ist die Tatsache, dass Fritz Krause nicht nur ein guter Fotograph war, sonder auch ein Künstler mit Fantasie. Deshalb konnte der Kunde ein gewöhnliches Porträt der ganzen Person, des Oberkörpers oder auch zusätzliche Dienste bestellen. Einerseits konnte man so das klassische Porträt mit zusätzlichen Ornamenten versehen, andererseits konnten es sich die wohlhabendsten Kunden leisten, ihre abgelichtete Gestalt in eine bunte Uniform mit gar erhabenen Knöpfen zu kleiden, was man auf den Bildern bis heute fühlen kann – sehen Sie sich genau die hier angehängten Bilder an.
Das einzige Bild vom Fritz Krause mit Zivilpersonen, das uns Geschichtserzählern der Niederstadt zur Verfügung steht, ist das Porträt des Lehrers Dreyer mit seiner Ehefrau. Vielleicht war es Herr Emil Dreyer, der in den 20er Jahren in Große Molde 21 (heute Skarpowa Str. 21) wohnte.
Jedes Bild, das damals die Weidengasse 4 verließ wurde mit der Signatur des Fotographen versehen. Diese Signatur veränderte sich im Laufe der Zeit. Am Anfang hat sie die Form eines künstlerisch geschwungenen Schriftzuges, später wurde sie dann durch einen einfachen etwas eingedrückten Schriftzug ersetzt-vielleicht durch einen Stempel oder eine Stanze.
Zuletzt wurde Fritz Krause in den Einwohnerbüchern aus dem Jahre 1920 erwähnt. 12 Monate später eröffnete hier der im nächsten Artikel beschriebene Antoni Sliwinski sein Fotogeschäft.
Alle hier veröffentlichten Bilder und Texte stammen aus der Sammlung der Geschichtserzähler der Niederstadt in Danzig.
Autor – Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski
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Ich danke Herrn Kasperski für die korrekte Übersetzung des Textes- Gerhard Jeske