Ge-Wu-Ka (Abkürzung)
Die ersten Industrieanlagen, Fabriken, Produktionsunternehmen und Handwerksbetriebe der Nachkriegszeit (nicht nur in Danzig) wurden häufig auf der Grundlage ähnlicher Anlagen, Fabriken, Unternehmen und Werkstätten gegründet, die bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs an einem bestimmten Standort tätig waren und nicht vollständig zerstört wurden.
Im Fall der Danziger Kittfabrik könnten die Dinge genau nach einem solchen Muster verlaufen sein. Die ersten bekannten Anzeigen für die Firma J. Irzykowski und Co. erschienen bereits im September und Oktober 1945. Sie gaben an, dass in der Królikarnia-Straße 7 ein Unternehmen tätig ist, das Glaserkitt und Minikitt herstellt und ein Versandlager in Gdynia unterhält.
Es sei daran erinnert, dass in der Niederstadt in der Weidengasse (Łąkowa) die Firma Color, die sich auf die Herstellung und den Verkauf von Leim und Kitt spezialisiert hatte, seit etwa 1922 tätig war. Es genügte daher, die noch vorhandenen Maschinen und Rohstoffe aus dieser Fabrik zu nutzen und rasch eine eigene Produktion aufzubauen. Und Verglasungskitt war zu dieser Zeit sicherlich ein dringend benötigtes Gut – wenn man sich vorstellt, wie viele erhaltene Gebäude völlig fensterlos waren.
Auch in den ersten Reiseführern für Danzig oder die gesamte Küste, die in der zweiten Hälfte der 1940er Jahre veröffentlicht wurden, war die Danziger Kittfabrik leicht zu finden.
In den Jahren 1948-49 erschien eine weitere Anzeigenserie für die Danziger Kitt-, Farben- und Lackfabrik. Die Adresse, an der sie tätig war, lag nicht weit von der Królikarnia-Straße entfernt. Denn der Sitz der GmbH befand sich in der Redutowa-Straße 8. Damals begann die Redutowa-Straße am Langgarter Tor, der so genannten Żuławska-Straße, und verlief kontinuierlich entlang der Bastionen in Richtung Steinschleuse. Nach einigen Jahren wurde diese Straße in kleinere Abschnitte unterteilt, die die Namen der einzelnen Bastionen erhielten, und ein Teil der ehemaligen Redutowa-Straße wurde sogar zu einer internen Straße, die durch die Pelz-, Papier- und Hydrosterfabriken führte. Dank aufmerksamer Zeitungsanzeigen aus dieser Zeit ist bekannt, dass die Produktpalette des Unternehmens Lackspachtel, Ersatzspachtel, Kitt, Kunst- und Leinenlacke, Pasten- und Fertigfarben sowie Klar- und Buntlacke umfasste.
Ende 1949 veröffentlichte die Lokalzeitung Weihnachtsgrüße von der Gdańska Wytwórnia Kitu, Farb i Lakierów. Aber die Unterschrift unter den Wünschen mag überraschen: Z. Wisniewski & S-ka. Vielleicht hat das Werk in dieser Zeit den Besitzer gewechselt. Oder sie hat die Zahl der Partner erweitert. In den nächsten Jahren wird immer nur der neue Name Zygmunt Wiśniewski erscheinen. An dieser Stelle sei hinzugefügt, dass unsere Leserin Frau Ewa die Namen der anderen Mitglieder dieser Gesellschaft ergänzt hat. Es handelte sich um Herrn Adam Lewandowski (der das Unternehmen Ende der 1940er Jahre verlassen hatte) und Herrn Skóra unbekannten Vornamens. Der Vorname von Herrn Irzykowski war Józef. Und die Bücher wurden höchstwahrscheinlich von Herrn Urban geführt. [Vielen Dank für diesen Zusatz].
Spätere Presseanzeigen für diese Fabrik sind uns nicht bekannt. Das Basisgeschäft wurde jedoch ständig weitergeführt, wie zwei klassische Anzeigen aus der Presse über die Nachfrage nach gebrauchten Dosen zeigen.
Es ist an der Zeit zu erklären, woher der Titel dieses Artikels stammt. Ge-Wu-Ka ist nichts anderes als eine Abkürzung für Gdańska Wytwórnia Kitu. Und es stellt sich heraus, dass diese Abkürzung auf dem Markt funktionierte, wie ein 1953 im „Dziennik Bałtycki” veröffentlichter Brief von Herrn Juliusz Sokal und eine Zeitungsanzeige aus dem folgenden Jahr belegen. Bitte beachten Sie, dass in letzterem die dritte Nummerierung des Unternehmens auftaucht – Królikarnia 18.
Die letzte Serie von Anzeigen zur Redutowa Str. 8 an der Wende der 1940er und 1950er Jahre zeigt, dass der Ort nicht nur von der Produktion von Kitt lebte. Es ist übrigens möglich, dass sich die anfängliche Produktionstätigkeit allmählich auf die Verarbeitung von Farb- und Lackabfällen verlagert hat, denn dieser Name taucht in einer der Anzeigen von 1955 auf.
Der Epilog der Aktivitäten des besagten Unternehmens ist leider sehr traurig. Im Jahr 1959 wurden zwei Partner dieser Farben- und Lackfabrik wegen unredlicher Buchführung verhaftet. Das Unternehmen musste – wie damals in der Presse berichtet – eine Steuer von 851.000 Zloty zahlen. Und es wurden nur 259.000 gezahlt. Für die verbleibenden Rückstände gab es keine Bardeckung. Die einzige Möglichkeit, diese hohe Steuerschuld zu begleichen, war daher die Versteigerung der Immobilie durch den Gerichtsvollzieher. Die erste Auktion, die für den 10. November 1961 angesetzt war, wurde höchstwahrscheinlich nicht besucht, da eine zweite Auktion für den 20. Dezember desselben Jahres angekündigt wurde. Zu den versteigerten Vermögenswerten gehörten 4 Metalltankwagen, eine Wolff-Lokomotive, ein Bedford-Wagen, Werkzeuge und Maschinen für die Herstellung von Kitt und Farben sowie die hergestellten Emailleprodukte. Das Gesamtvermögen wurde auf 248.250 PLN geschätzt.
Und das ist alles, was wir aus öffentlich zugänglichen Quellen herausfinden konnten. Hier endet die Geschichte von Ge-Wu-Ka. Einige Bewohner und Anwohner der Reduta-Dzik-Straße haben das Etikett jedoch noch in Erinnerung. Das beweist diese Reminiszenz an die alte Kittfabrik, die einen Beitrag zur Verfolgung des Vorkriegs- und Nachkriegsschicksals der Kittfabrik in der Niederstadt darstellt.
Autor des Textes: Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski.
Pressequellen (fast alle vorgestellten Materialien wurden ursprünglich im „Dziennik Bałtycki” veröffentlicht):
Biało-czarne ogłoszenia: nr 102 z 6 IX 1945 r., str. 4; nr 109 i 110 z 13 i 14 IX z 1945 r., zawsze str. 4; nr 141, 142, 143 z 15, 16 i 17 X z 1945 r., zawsze str. 4.
Drei weitere Anzeigen:
„Informator gospodarczy wybrzeża” z 1948 roku – str. 90 [jedyny wyjątek], Dziennik Bałtycki, 1948, nr 313 z 13 XI 1948 r., str. 5; numery 141 i 145 z 24 i 28 V 1949 r., zawsze str. 2.
Weihnachtsgrüße: nr 354 z 24-26 XII 1949 r., str. 7.
Kauf von Dosen: nr 74 z 15 III 1950 r., str. 3; numery 134 z 16 V i 138 z 20 V i 141 z 23 V zawsze z 1950 r., zawsze str. 5
Ge-Wu-Ka: nr 210 z 3 IX 1953 r., str. 4 i nr 15 z 17-18 I 1954 r., str. 6
Ankündigungen aus den 1950er Jahren: Barak – nr 251 i 252 i 253 z 22 i 23-24 i 25 IX 1951 r., zawsze str. 4. Kury – nr 279 i 280 i 285 z 23 i 24 i 30 XI 1953 r., zawsze strona 6. Maszyna walizkowa – nr 60 z 11 III 1955 r., str. 4.
Hinweis auf Spekulanten: nr 280 z 24 XI 1959, str. 2.
Anmerkungen zu den Ausschreibungen: nr 267 z 8 XI 1961 r., str. 5 i nr 300 z 16 XII 1961, str. 5.
Buchveröffentlichungen::
„Skorowidz informacyjny władz, urzędów, szkół, związków, firm, ulic itp.” z 1946 roku – str. 67
„Informator gospodarczy wybrzeża” z 1948 roku – str. 90