Geschäfte in der Weidengasse 54

In dem Gebäude in der Weidengasse (Łąkowa) 54 befanden sich im Erdgeschoss drei Geschäfte, die alle zur genannten Weidengasse hin lagen.

Das erste von ihnen war ein Textilgeschäft.

Die Stoffe kaufte man als Meterware. Und meine Mutter brachte mir die Namen der verschiedenen Stoffe bei. Und auch, was man aus ihnen nähen konnte. Die Materialien reichten von Watte, die zur Isolierung von Mänteln verwendet wurde, bis zu Seide aus Milanowek. Es gab auch englische Wolle – das ist ein zusätzliches Material für einen Artikel. Und polnische Bielsko-Wolle, ideal für Kleider, für Anzüge und Kostüme.

Das zweite Geschäft war eine Metzgerei.

Die Ware wurde über eine Treppe in den Laden geliefert, weil es keinen anderen Zugang zum Hinterraum gab. Das Personal bestand aus zwei Verkäuferinnen und einer Geschäftsführerin. In den 1980er Jahren wurde der Laden stillgelegt und an seiner Stelle ein Ladenmit Grill eröffnet. Dort konnte man frisch gebratenes Hähnchen kaufen und zum Abendessen mit nach Hause nehmen. Der Geruch war so appetitlich, dass er sich in der ganzen Gegend verbreitete und die Leute zum Kauf animierte.

Das dritte Geschäft war eine Drogerie.

Der Eingang des Ladens befand sich an der Ecke der Weidengasse (Łąkowa) und Reitergasse (Ulanska) – mit einer markanten Säule. Anfang der 1970er Jahre stürzte der Fußboden des Ladens ein. Das Geschäft wurde daraufhin in ein Lagerhaus mit einem Eingang von der Ulanska-Straße aus verlegt. Ich erinnere mich an das Sortiment des Ladens: graue Seife für die Wäsche, Toilettenseife, Mittel zum Wäschewaschen und Malen: Azotox und Sprühmittel gegen Ungeziefer. Es gab Kölnischwasser Prastara in einem Korbgeflächt, Lilienparfüm, Birkenwasser, IXI- und Mirax-Pulver zum Einweichen von Wäsche, Cypisek-Pulver für Babys, Salpeter zum Pökeln von Fleisch (das die Jungen zu „Bollen” machten), violetten vergällten Alkohol für verschiedene Zwecke. In der Vorweihnachtszeit waren Lametta, Weihnachtskugeln und Engelshaar im Angebot.

Aber das war noch nicht alles.

Ein weiteres Geschäft, aber bereits auf der Seite der Reitergasse war ein Gemüseladen. Es wurde von Frau Kraszewska, einer alten Danzigerin, geführt. Ich erinnere mich an Warteschlangen für bulgarische Tomaten, Wassermelonen und Zitronen. Ich erinnere mich auch an grüne kubanische Orangen. In diesem Gemüseladen roch es stark nach Sauerkraut, woran ich mich noch gut erinnern kann. Wir gingen dorthin, um Kartoffeln zu kaufen, und die Dame sagte, es gäbe keine Kartoffeln…

Es erinnerte sich Maria Rybińska.
Übersetzung – Andreas Kasperski.

Autor des Schwarz-Weiß-Fotos: Artur Wołosewicz.

Quelle: Sobiecka L., Kaliszczak M. (Hrsg.), Gdańsk – Untere Stadt. Dokumentacja historyczno-urbanistyczna, PP Pracownie Konserwacji Zabytków Oddział w Gdańsku Pracownia Dokumentacji Naukowo-Historycznej, Gdańsk 1979.

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