Grosse Schwalbengasse

Bei der Beschreibung der heutigen Szczygla Straße, die vor dem Krieg u.a. den Namen Kleine Schwalbengasse trug, stießen wir auf eine Ergänzungsinformation über die Große Schwalbengasse.

Große Schwalbengasse befand sich genau dort, wo heute – wie man sich denken kann – die Jaskółcza Str. verläuft.

Der kleine Wandervogel war von Anfang an der Schirmherr dieser Straße (um 1650), die die gegenwärtigen Straßen Dolna und Śluza miteinander verband. Obgleich man sie damals gar nicht als Straße bezeichnen konnte. Sie war einfach eines der beiden Ufer des dort verlaufenden Entwässerungskanals, parallel zur Neuen Mottlau. Und genauer – das östliche Ufer dieses Kanals. Das andere bekam nämlich den Namen eines anderen Vogels und wurde auf den Landkarten damals als Ziskengasse (Zeisiggasse) 1 bezeichnet. Über 100 Jahre später (um 1763) wurde die Ziskengasse vergessen und beide Ufer erhielten den Namen Große Schwalbengasse. Ordnungshalber ergänzte man den Namen mit der Bezeichnung hohe Seite, und das gegenüberliegende Ufer mit lege Seite. Auf der Landkarte von 1802 sieht man genau die beiden Ufer. Nach dem Zuschütten des Kanals war die Unterscheidung der beiden Ufer nicht mehr notwendig und die ganze Straße trug ab sofort nur noch den einen Namen Große Schwalbengasse. Und nach dem Krieg löschte man das Adjektiv und sie bekam den verkürzten Namen – Jaskółcza (Schwalbengasse).

Nach den Angaben von 1914 standen in der Großen Schwalbengasse 38 Wohnhäuser und sieben Gebäude und Produktionswerke.

Das älteste Gebäude, das noch den Beginn des 20. Jh. kennt, ist die ehemalige Badeanstalt, in der sich heute das Zentrum für zeitgenössische Kunst befindet. Die Wenigsten wissen jedoch, dass früher, an der gleichen Stelle, eine Mädchenschule war. Auf derselben Seite wie die Badeanstalt gab es auch den Danziger Käsehersteller (Emmentaler und Tilsiter) der Marke „Hansa”. Und Emil Zimmermann reparierte dort Fahrräder. Gegenüber, unter der Hausnummer 34 (heute der Schulsportplatz), in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre, befand sich der Großhandel für Okocim-Bier. Unter derselben Adresse existierte auch das wahrscheinlich größte Produktionswerk der Großen Schwalbengasse – die Danziger Essig- und Senffabrik R. Haffke & Co. Dagegen die modebewussten Damen aus der Niederstadt und Umgebung besuchten mit Sicherheit den Modesalon Krönke, der sich unter der Hausnummer 24 befand (heute stehen dort Garagen).

Von der alten Bebauung der Großen Schwalbengasse blieb nur noch die Badeanstalt erhalten. Von den anderen blieb nichts mehr übrig. Die älteren Bewohner erinnern sich sicher dran, als sie in den Ruinen der Mietshäuser, auf der Höhe des heutigen Ärztehauses und der Apotheke, und auf dem Sportplatz zwischen den bereits erwähnten Garagen spielten. Es gibt nicht viele Aufnahmen dieser Straße aus der Vorkriegszeit. Von den einstigen 35 Ordnern, in denen man vor dem Kriege sämtliche Informationen über die sich in der Großen Schwalbengasse befindenden Häuser sammelte, blieben im Staatsarchiv Danzig nur neun erhalten. Wir können trotzdem auch dafür nur dankbar sein, denn so erfahren wir wenigsten, wie drei von den dortigen Miethäusern ausgesehen haben. Von links – Hausnummern 6, 11 und 29.


Autor tekstu: Jacek Górski.

Quelle der Werbeabzeigen::
Käse – „Gazeta Handlowa” – Nr. 261 vom 13. November 1929, Seite 4.
Bier – „Straż Gdańska: organ Centralnego Komitetu Wyborczego na W.M. Gdańsk” R.5 – Nr. 5 vom 1. März 1936, Seite 15.
Modesalon – „Echo Gdańskie” – Nr. 26 vom 3. Februar 1926, Seite 8.
Senf- „Kupiec: najstarszy i największy Tygodnik Handlowo – Przemysłowy w Polsce; centralny organ Związku Towarzystw Kupieckich Zachodniej Polski” – Nr. 16 vom 20. April 1922, Seite 17.
Die Zeichnungen der drei Mietshäuser stammen aus dem Staatsarchiv Danzig (Archiwum Państwowe w Gdańsku, ulica Wałowa 5. Numer jednostki w Archiwum Państwowym: 19/3774. Jednostki aktowe: 10/15/0/-/597, 10/15/0/-/599 i 10/15/0/-/600).
Die ganze Landkarte von 1802 (von der der hier abgebildete Ausschnitt stammt) ist auf dieser Seite verfügbar.

  1. 1. Auf der Webseite der Akademia Rzygaczy (Wasserspeier-Akademie) ist eine alternative und sehr interessante Interpretation des Namens der Ziskengasse verfügbar.

(…) W. Stephan meint dort, dass Zieskengasse von dem Wort „Zeisig” abgeleitet sei. Der Autor berücksichtigt dabei nicht die Verwendung des Worts „ziesken” – im Danziger Dialekt als Vorsilbe eines Gegenstands oder Produkts, um es abwertend oder minderwertig und von schlechter Qualität zu beschreiben. Und so bezeichnete man beispielsweise Press- oder Geflügelkleinwurst als „Zieskenwurst”. Aus diesem Grunde sollte die Übersetzung von Zieskengasse eher als „Marna” oder „Kiepska” (schlecht oder miserabel) lauten.

Übersetzung – Andreas Kasperski.

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