Ibewag (Deutsche Version)
Vergeblich sucht man im Internet, Lexikon oder irgendeinem Wörterbuch nach dem Wort Ibewag….
Existierte Iberwag denn überhaupt? Und wenn ja, was bedeutete es? Oder war es nur ein komisches und heute vergessenes Wort in einer unbekannten Fremdsprache? Vielleich ist es nur eine Abkürzung oder ein Wortspiel? Vielleicht ein Fehler in der dürftigen Dokumentation, oder gezielte Mystifizierung, gewollte Irreführung im damals entmilitarisierten Danzig? Heute würden wir sagen – ein Fake. Welche Vermutung ist richtig?
Wenn jemand nach dem Lesen der ersten Sätze angenommen haben sollte, dass das Wort tatsächlich nicht existierte, so wird ihm die weitere Lektüre dieses Artikels aus dem Irrtum helfen. Iberwag existierte nicht nur materiell über 10 Jahre lang (die erste Erwähnung seiner Existenz stammt aus der Wände zwischen den 20er und den 30er Jahren), sondern hatte noch Verbindung zur Niederstadt und noch genauer zu den Industrie und Blechwarenwerken AG Danzig.
In der Reitergasse 12-15 in den Anlagen der Industrie- und Blechwaren-werke A.G. führte ihre Tätigkeit auch die Firma Iberwag Kraftfahrzeuge GmbH – Generalvertretung der Firma Friedrich Krupp aus Essen – im Bereich der Kommunalfahrzeuge und LKWs, zuständig nicht nur für das Gebiet des Freistaats Danzig, sondern auch für ganz Polen. Erkennen Sie langsam, wie es zu diesem Namen kam?
I – – – – – – – – / – – – / B – e – – – – – – – w – – – – / A.G.
Das ist meine erste Namensentstehungstheorie. In der zweiten gehe ich noch weiter und schließe den Wörtern Industrie- & Blechwarenwerke noch Essen und Wagen an. So haben wir eine klassische Namensbildung bestehend aus den ersten Buchstaben der aufeinanderfolgenden Wörter.
I – – – – – – – – /- – -/ B – – – – – – – – – – – – – – // E – – – – // Wag – –
Bislang ist es mir nicht gelungen, offizielle Beweise für die Richtigkeit einer der beiden Theorien zu finden. Jedoch meiner Meinung nach sind beide sehr wahrscheinlich
Worin spezialisierte sich Ibewag? Laut Adressbuch war es eine Vertretung der Krupp-Kraftfahrzeuge aus Essen und des Ley-Schnellastwagenherstellers aus Arnstadt. Die Firma hatte eine eigene Reparaturwerkstatt, Garagen und Tankstelle. Das Geschäft führten zwei Herren– Kurt Franke (der Direktor der Industrie- und Blechwarenwerke persönlich) und Arthur Perlich (beide aus der Langgarter Hintergasse 13).
Interessant präsentiert sich das Bild, das im Februar 1928 in den Blechwarenwerken gemacht wurde. Man sieht eine Reihe von Kehr- und Spülfahrzeugen mit Krupp-Logo, die der Danziger Senat angeschafft hat, um unsere Stadt sauber zu halten. Die Lieferung der Fahrzeuge wurde den Blechwarenwerken anvertraut, die – wie schon gesagt- auch mit Krupp zusammenarbeiteten.
Die Vertretung der Krupp-Werke funktionierte in der Niederstadt mindestens bis 1942. Arthur Perlich verlegte sie allerdings in den Steindamm 1-2.
Abbildungen aus der Ausgabe der „Danziger Zeitung” Nr. 46 vom 15 Februar 1928. Ausschnitt aus dem „Danziger Einwohnerbuch: mit allen eingemeindeten Vororten und Zoppot 1931” – Seite 175. Werbeanzeigen aus der „Danziger Zeitung” Nr. 22 vom 22 Januar 1928 und aus dem Jahresbüchern: „Rocznik Oficerski” – 1928, „Port Gdański” – 1929. „Gazeta Handlowa” Nr. 198 vom 30 August 1929 „Gazeta Handlowa” Nr. 296 vom 24-27 Dezember 1930 und „Gazeta Handlowa” Nr. 88 vom 18 April 1931.
Text – Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski.
P.S. Mehr über die Kommunalfahrzeuge im Artikel „Kruppscher Spülfahrzeuge”.
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