In die Drogerie nicht nur wegen Seife
In diesem Artikel soll es nicht um die Vor- und Nachkriegsgeschichte der Drogerie an der Ecke Weiden-und Reitergasse (Ułańska- und Łąkowa-Straße) gehen. Denn zu diesem Thema wurde vor einigen Jahren ein eigener Text geschrieben.
Heute werden wir etwa 40 Jahre zurückgehen und die oben erwähnte Drogerie betreten, um mit den Augen des kleinen 11-jährigen Jacek zu sehen, was es dort zu kaufen gab.Natürlich kann man nicht anders, als mit etwas zu beginnen, das Jacek damals nicht besonders interessierte. Aber eine Drogerie ist hauptsächlich ein Geschäft für Kosmetika, Reinigungsmittel und Haushaltschemikalien. Jacek ging also mit seiner Mutter oder Großmutter in die Drogerie und verließ sie (natürlich nur, wenn es die gewünschten Artikel gab) mit z. B. R-Puder, IXI-Seife oder Green Apple Shampoo in einem Einkaufsnetz. Man muss bedenken, dass es damals sowohl Seife als auch Waschpulver nur gegen Marken gab. Daher verließ man die Drogerie nicht immer mit gewünschten Einkäufen.
Und auch für das erwähnte Shampoo musste man sich auf die Suche machen. Mehr noch, manchmal kaufte man es gar nicht in der Drogerie, sondern besorgte es… in einem Elektrogeschäft am dem Langen Markt oder in einem Papierladen in der Töpfergasse (Garncarska) in der Danziger Rechtstadt.
Aber zurück zu unserer Drogerie. Zahnputzmittel. Nagellackentferner. Nagellacke. Haarfarbe. Lippenstifte. Mascara. Augenbrauenstifte. Puder oder Gesichtscreme der Marke Celia. Gesichtscremes und Aftershave-Cremes oder -Lotionen. Birkenwasser für die Haare (aber auch mehr als das…). Nivea-Creme, die auch heute noch sehr bekannt ist. Jacek und Agatka Babyöl. Und kleinere oder größere Flaschen und Flakons mit Parfüm und Eau de Cologne. Przemysławka, Brutal, Wars – für die Herren. Und für die Damen – vielleicht Pani Walewska oder Coty. Letztere wurden 1981 von Andrzej Rosiewicz in seinem Lied „Die polnischen Mädchen haben die meisten Vitamine” erwähnt.
Es gibt Französinnen, die angeblich in der ganzen Welt für ihre Mode berühmt sind
Sie schmücken ihr Gesicht mit Make-up und Duftwasser
Aber wie würdest du dich morgens auf dem Weg zur Arbeit fühlen
Wenn du plötzlich den Duft von Coty in der Nase hättest
Für den Abwasch benutzte man Ludwik, Skrzat oder Antek. Zum Fensterputzen benutzte man Bilux in einer Gummiflasche. Zum Waschen benutzte man graue Seife, Seifenflocken oder Pulver – neben dem bereits erwähnten R auch E, Bis, Cypisek oder Pollena. Und unter den Seifen gab es auch Zephyr, Jacek und Agatka, For You, Laguna, Sphinx, Bambino, Parys, Karat, Consul oder Lavender. Mein Favorit hieß Knight’s Castle und kam in einer weiß-blauen Verpackung daher.
An dieser Stelle muss jedoch nochmals betont werden, dass die damalige Drogerie nicht regelmäßig mit allen genannten Waren bestückt war. Deshalb waren manche Regale sehr oft leer. Und wenn man nach einem bestimmten Produkt gefragt hatte, lautete die kurze Antwort:
Es ist nicht da und ich weiß nicht, wann es geliefert wird.
Andere attraktive Waren stachen Kindern wie Jacek jedoch ins Auge. Auf diese wollen wir uns nun konzentrieren.
Aufgebügelte Bilder
Ein dekoratives Element auf einem kurzärmeligen weißen Hemd. So Bartek Koziczyński in seinem Buch „333 pop-kultige Dinge… PRL” (PRL -Volksrepublik Polen):
Professionell, es ist eine Grafik, die auf Thermotransferpapier gedruckt wird. Organoleptisch: eine kleine schwarze, gummiartige Substanz, die auf eine Art Kohlepapier aufgebracht wird. Man brachte es auf einen Stoff auf, bügelte es mit einem Bügeleisen und erhielt nach einiger Zeit ein elegantes T-Shirt (oder Trikot, wie man früher sagte).
An einer der Wände der Drogerie hing im Laden ein großes weißes Tuch… vielleicht war es sogar ein Laken… Und darauf sah Jacek – Bruce Lee, Michael Jackson, Kojak. Stilisierte Buchstaben der Bands Iron Maiden und AC/DC stachen ihm ins Auge. Als die Fußballweltmeisterschaft 1982 stattfand, konnte man eine freundliche Orange kaufen – das Maskottchen dieser Meisterschaft. Oder Zahlen, die sich auf die Nummern der Spieler beziehen. In zwei Größen – eine größere für die Brust und eine kleinere für den Ärmel. Es gab auch Märchenfiguren – Sindbad der Seefahrer, der Wolf und der Hase oder die Biene Maja. Tiere wie der bunte Papagei oder der Schmetterling. Und bekannte Marken wie Adidas oder Puma. Die Auswahl war groß.
Da machte es auch nichts, dass sich der Bruce Lee nach ein paar Wäschen abzulösen begann und die Farben des Papageis grau zu werden begannen. Du konntest immer wieder mit deinen Eltern in die Drogerie gehen und sie um neue Bügelbilder bitten…
Kleine Plastiktiere
Das waren Spielzeuge, mit denen man auf verschiedene Weise spielen konnte. Man brauchte nur ein wenig Fantasie, und je nachdem, welche Tiere man hatte, konnte man ein Landhaus mit Hühnern, Enten, Schweinen, Kühen und Pferden, die von einem Hund bewacht wurden, oder eine afrikanische Safari mit Elefanten, Giraffen, Zebras, Nashörnern, Antilopen, Löwen und Tigern oder einen polnischen Wald mit Rehen, Wisenten, Hasen, Bären, Wölfen, Füchsen und Eulen oder einen typischen Zoo erschaffen, in dem all diese Tiere mitspielen konnten. Sie mussten mit Autos oder Zügen hergebracht, auf einem Tisch abgeladen, in Gehegen aus Buntstiften oder Streichhölzern untergebracht, mit Futter aus Bausteinen versorgt und manchmal in einen anderen Zoo gebracht werden.
Neben Tieren waren damals auch kleine Muppet-Show-Figuren, Disney-Helden und die Figuren aus den bereits erwähnten Märchen – Biene Maja und Sindbads Abenteuer – beliebt. Sie standen in einer der Glasvitrinen, so dass man sie sowohl von oben als auch von der Seite betrachten konnte. Und dann konnte man ein paar Zloty aus der Tasche ziehen, um zum Beispiel einen Hai wie den hier abgebildeten zu kaufen.
Miniatur-Plastiksoldaten
In einer anderen Vitrine schauten kleinere oder größere Truppen aus verschiedenen Ländern und Spezialeinheiten in kleinen durchsichtigen Tüten unter Glas auf Jacek. Die Zweckmäßigkeit der Verwendung des Wortes Miniatur sollte hier hervorgehoben werden. Harte Soldatenfiguren von etwa 5-6 Zentimetern Höhe, die man in Ruch-Kiosken kaufen konnte, waren damals sehr beliebt. Aber um sie geht es hier nicht. Die Soldatenfiguren in der Drogerie waren etwa dreimal kleiner. Meiner Meinung nach maximal 2 Zentimeter groß. Nun, vielleicht 2,5. Und der Kunsstoff war nicht so hart und so bunt.In einer Packung befand sich ein Satz mit mehreren Soldaten, die immer die gleiche Farbe hatten und eine militärische Formation eines Landes darstellten – Deutsche, Russen, Briten, Franzosen, Japaner, Australier, Amerikaner. Manchmal enthielt das Set auch zusätzliche Ausrüstung wie ein Beiboot oder einen Jeep.
Die Soldaten in meiner Tasche hatten gerade kein Beiboot. Also musste ich andere Boote für sie vorbereiten. Ich erinnere mich noch heute an Wäsche, die in der Badewanne in unserem Badezimmer eingeweicht wurde. Und wie ich eine Armee von Miniatur-Plastiksoldaten auf der Insel aus einem Laken mit… Walnussschalen landen ließ. Und wie viel Mühe man sich vorher geben musste, um aus einer Walnusshälfte in unzerkleinerter Form eine solche Schale zu erhalten. Wie viele Boote endeten viel zu früh in den starken Klauen des Nussknackers. Das Heer war wahrscheinlich marineblau oder grün, das Laken weiß, das kalte Wasser schwappte, der Landungstrupp lief auf Hochtouren, die ersten Nussschalen segelten an Land, um den Feind zu bezwingen und dann… kam Oma ins Bad, nahm die Wäsche aus dem Wasser, wrang sie aus, warf sie in die Schüssel und ging damit auf den Dachboden. Dies war wahrscheinlich die erste Schlacht in der Geschichte der Kriege, die durch das rücksichtslose Eingreifen der Großmutter vorzeitig beendet wurde 😉
Die Drogerie im Jahr 1982 besucht und Erinnerungen hier geteilt – Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski.
Alle hier vorgestellten Materialien stammen aus der Sammlung des Autors, mit Ausnahme der Soldaten, über die Sie hier mehr lesen können und der Bügeleisen aus dem Allegro-Archiv.