Kommandanturpark und ein moderner Wohnblock am Englischen Damm
In der heutigen Angielska-Grobla-Straße befindet sich ein etwas in Vergessenheit geratenes Beispiel für moderne Wohnarchitektur aus der Zeit der Freien Stadt Danzig.
Es wurde am Rande des so genannten Kommandanturparks errichtet, an dessen Überreste heute die Grünfläche zwischen der Krowoderska-Straße und der St.-Barbara-Straße erinnert.
Der moderne Wohnblock wurde von Erich Wronka und Ottmar Kempe entworfen. Das fünfstöckige Gebäude, das parallel zur Straße Englischer Damm 7 stand, bot insgesamt 50 Dreizimmerwohnungen, die alle mit einer Zentralheizung ausgestattet waren.
Der Bau begann im Sommer 1927 und wurde wahrscheinlich 1928 abgeschlossen. Die Investition wurde von der Danziger Wohnungsbaugenossenschaft G.m.b.H. finanziert. Dieses seit 1924 bestehende Unternehmen hatte zuvor einige, wenn auch kleinere Bauinvestitionen in Langfuhr, in der heutigen Partyzantów- und Podleśna-Straße, sowie in Zoppot, in der Władysława-Andersa-Straße, getätigt.
Die Mieter des neuen Wohnblocks am Englischen Damm waren in der Zwischenkriegszeit vor allem Kaufleute, Lehrer und Büroangestellte der Danziger Verwaltung (Polizei und Post). Es war eine der „besten Adressen” in diesem Teil Danzigs.
An der Südseite, wo die Wohnungen waren, schloss sich ein kleiner Park an, der so genannte Kommandanturpark, dessen zentraler Teil ein Sportplatz war (oft einfach „Barbarawiese” genannt). Interessant ist, dass im August 1927 der Spielplatz wegen des Baubeginns des Wohnblocks geschlossen wurde. Das Parkgelände sollte aufgestockt und schließlich… in einen Markt verwandelt werden. Dieser Plan wurde jedoch letztendlich nicht verwirklicht. Nach der Fertigstellung des Wohnblocks diente das Gebiet, das von den Straßen Englischer Damm (Angielska Grobla), Langgarten (Długie Ogrody), St.- Barbara (Św. Barbary) und der heutigen Krowoderska-Straße begrenzt wurde, den Bewohnern wieder als Ort zum Entspannen, Spielen und für Sportveranstaltungen.
Der Park wurde nach dem dortigen Palais genannt (der 1905 abgerissen wurde). Die meiste Zeit des 19. Jahrhunderts diente es nicht nur als Hauptquartier der örtlichen Garnison, sondern auch als Sitz des preußischen Gouverneurs (bis 1807 und in den Jahren 1814-1890). Der Kommandanturpark wurde noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs (d.h. zwischen 1912 und 1914) angelegt, indem ihm der größte Teil des Grundstücks Langgarten 88 (mit dem ehemaligen Park des Palais) und ein Teil des benachbarten Grundstücks Langgarten 89, das ursprünglich der Pfarrei St. Barbara gehörte, zugewiesen wurde.
Bereits im November 1920 wurde die Aufmerksamkeit auf diese Grünfläche gelenkt und der Vorschlag gemacht, dort einen der in Danzig so dringend notwendigen Sportplätze anzulegen. Im September 1922 wurde das Thema erneut aufgegriffen. Nach einiger Zeit begannen die Arbeiten dort, und im Juli 1924 wurde der Park wieder freigegeben, mit einem Spielfeld und einem Kinderspielplatz. Der Spielplatz auf der „St. Barbara-Wiese” (mit einer Fläche von 1 Hektar) war eines der insgesamt vierzehn neuen Spielplätzen, die die Danziger Stadtverwaltung zwischen 1920 und 1925 in Auftrag gab.
Mehrere Jahre lang grenzte der Park an seiner Westseite an den alten Pfarrfriedhof von St. Barbara. Deshalb wurde ursprünglich der Name der heutigen Swietej-Barbary-Straße (St.Barbara-Gasse), die den Englischen Damm mit Langgarten verbindet, Totengasse benannt. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde sie in Sankt Barbaragasse umbenannt. Die Nekropole selbst wurde in der ersten Hälfte der 1920er Jahre aufgelöst. Die letzte Spur des alten Friedhofs verschwand im Januar 1925. – Die kleine Gasse rund um die St. Barbara-Kirche wurde von Sankt Barbarakirchof in An der Barbarakirche umbenannt.
Zwischen 1925 und 1927 wurde außerdem eine neue Straße angelegt, die parallel zur St.-Barbara-Straße und der heutigen Marian-Seredyński-Straße (Trojangasse) verlief und zwischen An der Kommandantur oder der heutige Krowoderska-Straße lag.
Die ersten drei Abbildungen stammen aus der Beilage „Bauen und Wohnen” der Zeitung „Danziger Neueste Nachrichten” vom 13. Juli 1927, Nr. 161 (aus der Sammlung der PAN-Bibliothek in Danzig). Das Fragment des ersten Plans von Danzig stammt aus der Sammlung der PAN-Bibliothek in Danzig. Das Fragment des zweiten Plans von Danzig stammt aus der Sammlung der University of Chicago Library.
Autor des Textes: Jan Daniluk
Übersetzung – Andreas Kasperski.