Langgarten auf Postkarten (Teil II)
Stellen Sie sich vor, dass ein Ende der Dlugie Ogrody Straße (Langgarten) zu Beginn des 20. Jahrhunderts genauso aussah wie auf dieser Postkarte.
Vor wenigen Augenblicken fuhr ein kleiner Triebwagen von der Endstation am Langgartentor in Richtung Hauptbahnhof ab. Im unteren Teil des Bildes sieht man die Straßenbahnschienen, die in zwei Richtungen führen – entweder in Richtung Mattenbuden oder in Richtung Milchkannengasse (Stągiewna). Ein kleiner Junge überquert gerade die Gleise. Sie können auch sehen, dass die Straßenbahnen, die Langgarten entlang fuhren, nur auf der rechten Straßenseite fuhren, unabhängig davon, ob sie das Tor erreichten oder nicht.
Eine große Anzahl von Menschen posiert für das Foto. Unter den Passanten befinden sich sowohl elegante Herren als auch modische Damen. Zwei Polizisten oder andere Vertreter der uniformierten Dienste schauen ebenfalls in das Objektiv. Drei Jungen in zu kurzen Hosen und ein paar Kinder im Hintergrund einer Kaffeewerbung vervollständigen das Bild.
Apropos Ladenwerbung – die Postkarte zeigt einen Ausschnitt der Fassade in Langgarten, von den Nummern 100-101, mehr oder weniger, bis zur Nummer 113. Weiter gab es nur noch die Gebäude 114 und 115. Und was befand sich unter diesen Adressen. Unter der Nummer 103 befanden sich ein Lebensmittelgeschäft und eine Molkerei. Auf dem Gebäude mit der Nummer 106 ist auf der Vorderseite die Aufschrift Apotheke und darunter ein weißes Kreuz zu sehen. Dies war eine Zeit lang die königlich privilegierte Apotheke von Langgarten. Und dann wurde der Name in Langgarten Apotheke verkürzt. Sie wurde viele Jahre lang von Herrn Görs geleitet, der zeitweise von den Herren Bollner, Gubbe, Schulz, Polomski und Puttkammer unterstützt wurde. In dem Haus war zuvor die Bäckerei von Herrn Balzer untergebracht. Unter der Nr. 107 war Dr. Böhncke, ein Arzt, tätig. Eine weitere Apotheke – die von Rudolf Minzloff – befand sich unter der Nummer 111. Die Postkarte zeigt, dass es dort neben Medikamenten auch Drogerie- und Parfümartikel sowie Farben und Lacke zu kaufen gab. Sehen Sie, wie geschickt das gelöst wurde. Wenn man die Arztpraxis verließ und nach links oder rechts abbog, fand man leicht eine Apotheke in der Nähe. Ein Haus weiter befand sich der Laden eines anderen Bäckers, Kurt Böhlke, der ebenfalls den erwähnten Kaffee anbot. Und unter der Nummer 113 betrieb Herr Thiel seine Klempnerei. Auf dem Schild ist sogar die Nummer 113 gut zu erkennen. In einigen Jahren wird an gleicher Stelle ein Marmeladengeschäft eröffnet.
Auf der Briefmarke ist ein Poststempel aus Danzig zu sehen: 23. Oktober 1909. Aber wie ich bereits erwähnt habe, gab es die genannten Geschäfte und Einrichtungen schon einige Jahre früher in der Gegend. Die Postkarte wurde an die Familie Ciemniestzki aus Marienburg, dem heutigen Malbork, geschickt.
Der Herausgeber der Postkarte ist Knackstedt & Nather aus Hamburg. Die Katalognummer lautet: Serie 628, Nummer 14. Interessanterweise wurde vor einigen Monaten eine andere Postkarte desselben Verlags mit einer niedrigeren Seriennummer hier beschrieben. Eine Postkarte, die die Mattenbuden-Brücke zeigt.
Die hier vorgestellte Original-Postkarte stammt aus der Sammlung der Geschichtserzähler der Niederstadt in Danzig.
Autor des Artikels: Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski.
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