Langgarten auf Postkarten (Teil III)
Wir haben bereits bei der Analyse der ersten und zweiten Postkarte von diesem Ort erwähnt, dass in der Mitte Langgartens eine zusätzliche Allee verlief, genau wie in der Weidengasse. Aber erst auf diesem dritten Bild können wir sehen, wie lang die zentrale Allee war und welche dichten Baumreihen sie auf beiden Seiten fast bis zum Langgarter Tor begleiteten. Ein Spaziergang an einem heißen Tag mitten durch diesen grünen Tunnel aus im Wind raschelnden Blättern muss ein unvergessliches visuelles und auditives Erlebnis gewesen sein.
Wenn jemand jedoch Probleme hatte, z. B. mit seinem Sehvermögen oder seinem Gehör, konnte er von den Milchkannen nach links abbiegen und in der auf der Postkarte sichtbaren Königlich Privilegierte Apotheke aus Langarten in Langgarten 106 die entsprechenden Medikamente kaufen. Dieses Privileg spiegelte sich unter anderem darin wider, dass kein anderer Apotheker in diesem Gebiet tätig sein durfte. Und die Apotheke selbst war unter dieser Adresse sicherlich schon in der zweiten Hälfte der 1860er Jahre tätig (laut Adressbuch von 1867). Unter der Hausnummer 105 ist ein Schild des Bäckers Johannes Kauffner zu sehen. Wenn man das Gebäude genau betrachtet, hat man den Eindruck, dass im obersten Stockwerk ein schwarzer Hund aus einem offenen Fenster in die Welt schaut…
Wahrscheinlich weiß das nicht jeder, aber hinter diesem Gebäude befand sich eine heute nicht mehr existierende Sackgasse, die zum so genannten Sprengels Hof führte, wo sich ein langes Gebäude befand, das Langgarten 104 zugeordnet war und in dem fast 100 Menschen lebten. Wenn Sie diese Postkarte genau betrachten, können Sie sogar die Hauswand mit der Hausnummer 103 sehen, die genau auf diese Straße zeigt. Weitere Schilder sind schwer zu erkennen. Aber das südliche Schiff der heute nicht mehr existierenden St. Barbara-Kirche ist auf dieser Postkarte gut zu erkennen.
Richten wir unsere Aufmerksamkeit nun auf die rechte Straßenseite. An der Ecke befindet sich ein Gebäude, das wahrscheinlich die Nummer 8 trägt und dem Kaufmann Pawłowski gehört. Und das Schild am unteren Ende könnte Sie in die Konditorei von Herrn Arciszewski eingeladen haben. Ein paar Häuser weiter, unter der Hausnummer 11, befand sich das damals in Danzig beliebte Kaiser’s Kaffee Geschäft oder Keiser’s Café mit seinem charakteristischen Logo mit dem Krug. Dieses kreisförmige Logo, das über der Tür hängt, ist auf dieser Postkarte sogar in starker Vergrößerung zu sehen. Andererseits gab es damals in Langgarten eine Gaststätte, den „Werderschen Hof”.
Und noch etwas fällt auf. Eine Straßenbahn mitten auf der Straße mit einer Gruppe von Menschen, die daneben stehen. Vielleicht gab es an dieser Stelle an der Ecke Weidengasse/Langgarten eine Straßenbahnhaltestelle. Denn die Straßenbahn steht genau vor der Kreuzung dieser Straßen.
Der Herausgeber der Postkarte war Walter Fischer. Sie trägt die Nummer 73 und das Prägejahr 1907, außerdem sind auf der Vorderseite in der rechten unteren Ecke die Symbole A51833 zu sehen.
Die Postkarte kam am 25. September 1907 im Postamt Danzig an und war an einen Empfänger in Montigny-lès-Metz, Frankreich, adressiert.
Die hier vorgestellte Original-Postkarte stammt aus der Sammlung der Geschichtserzähler der Niederstadt in Danzig.
Autor des Artikels: Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski.
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