Langgarter Tor auf Postkarten (Teil I)
Auf der Postkarte vom Beginn des 20. Jahrhunderts sieht man die Front des Langgarter Tores, durch das die Wanderer nach Danzig herein gelassen wurden, wenn sie vom Werder her in die Stadt kamen. Ja ja, dieses Tor hieß vom Anfang an Langgarter Tor und so steht es auch auf der Postkarte. Heute heißt es Werder Tor obgleich es in der Vergangenheit auch ein Werder Tor gab, allerdings weiter östlich. Schwer zu sagen, wer den in dem Fall falschen Namen für dieses Bauwerk durchsetzte und dafür verantwortlich ist. Wir versuchen bei jeder Gelegenheit alle diesbezüglich aufzuklären. Wir tun es während unserer Führungen, bei Vorträgen und bei allen anderen Gelegenheiten wie zum Beispiel bei unseren Einträgen im Internet wie hier beim Beschreiben einer Postkarte.
Doch zurück zum Hauptthema. Den Giebel des Langgarter Tores schmückt das große Wappen der Stadt Danzig. Links und rechts wurden in den Nischen die Statuen von Diana und Bellona, die Krieg und Frieden symbilisieren, platziert. Man erkennt auch deutlich das Baujahr, 1628. Durch das Tor führten drei Durchgänge. Über den zwei kleineren, die wie man sich denken kann für Fußgänger gedacht waren und zu dem Zeitpunkt gerade mit Netz und Zaun abgesichert wurden, befestigte man Medaillons mit römischen Herrschern. Auf beiden Seiten wurden auch Schilder angebracht mit der Aufforderung: rechts fahren. Ein drittes Schild weist darauf hin, dass man nachdem Ertönen eines lauten Tonsignals halten soll. Über dem Hauptdurchgang hängt der preußischer Adler mit Königsapfel in der einen und dem Zepter in der anderen Kralle! Identischer Adler hing auch am Leeger Tor, was man auf der anderen hier beigefügten Postkarte sehen kann. Leider wurde dieser nach dem II Weltkrieg abgemacht und wahrscheinlich irgendwo geschmolzen. Rechts vom Tor erkennen wir gerade noch zwei Häuser in der Straße Langgarten. Links dagegen einige wuchtige Bäume, die an den alten Befestigungsanlagen wuchsen.
Die Postkarte wurde herausgegeben von der bis heute existierenden Firma Brück und Sohn aus Meißen und besitzt die Katalog-Nummer 4034.
Die präsentierte Originalpostkarte (nicht im Umlauf) stammt aus der Sammlung der Geschichtserzähler der Niederstadt in Danzig. Aus der gleichen Sammlung stammt die falschbeschriebene Postkarte „Orzeł polski na Niskiej Bramie” (Polnischer Adler am Leger Tor). Autor des verwendeten Bildes ist Jan Bułhak, der als Nestor der polnischen Fotografie gilt. Die Postkarte erschien in der Serie „Pamiątki polskie w Gdańsku” dank dem Herausgeber Wydawnictwo Polskiej Macierzy Szkolnej w Gdańsku.
Text: Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski.