Mattenbuden

Die aus Holz gebauten Schuppen bzw. auch gemauerte Wirtschafträume/Buden zur Aufbewahrung von Kohle, Holz, unnötigen Möbeln, Geschirr, Werkzeugen und anderen Gegenständen verschwinden immer schneller aus der Landschaft der Niederstadt. Nur selten sieht man noch welche in den hiesigen Hinterhöfen. Und dabei ist es doch gar nicht so lange her, als solche Schuppen überall hintkaer den Häusern in der Sperlingsgasse, Reitergasse oder am Hühnerberg standen.

Szopy czekające na wyburzenieWer weiß, ob nicht schon bald die einzige Erinnerung an solche Schuppen/Buden, die uns bleibt, der Straßenname Szopy (bedeutet Buden/Schuppen) – wie der heutige Name der Straße Mattenbuden lautet- sein wird. Eine Straße, die ihren Namen-wie man leicht erkennt- solchen Schuppen zu verdanken hat. Andererseits wäre sie dann auch der Beweis dafür, dass das, was am ältesten ist, am längsten überleben kann. Denn zum ersten Mal wurde sie –stellen Sie sich vor- bereits im Jahre 1379 erwähnt.

Mattenbuden IIGanze Jahrhunderte lang hiess sie Mattenbuden. Matten sind Matten und Buden sind eben solche Buden/Schuppen, woher auch der heutige polnischer Name Szopy kommt. Man kann sich somit leicht vorstellen, dass es früher hier am Ufer der Neuen Mottlau entlang eine ganze Reihe an solchen keinen und größeren Buden gab. Und in jeder Bude drin oder auch davor standen manchmal Menschen mit Stroh und Schilfrohren in der Hand und flochten klassischen Matten daraus, die in der damaligen Zeit weit mehr Verwendung bitte fanden als heute. Man konnte damit Güterladungen- bevor sie mit Flößen und Pferden z.B. in die nahgelegenen Speicher transpostiert wurden- oder die Ware auf den in Danzig so zahlreichen Märkten abdecken, sich vor der prallenden Sonne oder die Bienenkästen vor Feuchtigkeit schützen. Man schützte mit solchen Matten auch Baumstämme und Rosenstöcke oder verwendete sie als Baumaterial.

Zmiany na ulicy Szopy w 1927 r.Mit der Zeit wurden die kleinen Bauten und Handwerkerwerkstätten mit größeren Häusern ersetzt, die letztendlich eine klassische Hauszeile entlang der Straße bildeten. Das Erdgeschoss in solchen Häusern war meistens für Dienstleistungsgewerbe gedacht (Geschäfte, Banken, Restaurants), im ersten Geschoß wohnte der Hausbesitzer und die Wohnungen darüber ( bis max. der dritten Etage) wurden als zusätzliche Einnahmequelle vermietet. Sehen Sie sich die Ansicht auf der Postkarte vom Beginn des XX Jhds. an, oder lesen Sie weiter, welche ästhetischen Veränderungen man im Jahre 1927 für Mattenbuden plante.

Mattenbuden Fabryka DaschraufaVor ca. 100 Jahren standen in der Straße Mattenbuden 38 Häuser und darunter unter der Hausnummer 14 – was die wenigsten von Ihnen wissen- das „Hotel zu den zwei goldenen Hirschen” . Zehn Jahre später unter der Hausnummer 30/31 funktionierte die Danziger Schraubenfabrik und Drechslerei „Daschraufa” und seit 1930 die Vertretung der Firma NSU, die Motorräder baute.
In den Jahren 1838-1939 gab es in Mattenbuden auch eine Synagoge.

Jacek Lokalnym Przewodnikiem - 3 lipca 2014 r.Nach dem Krieg wurde der Name der Straße abgekürzt und alle dort stehenden Häuser-die vor einigen zig Jahren gebauten Hochhäuser und die vier eindeutig jüngeren, die an die frühere Bebauung von Mattenbuden erinnern sollten-werden unter die Adresse Szopy/Schuppenstrasse miteinbezogen.

Die Verlängerung von Mattenbuden bildet, wenn man weiter südlich in Richtung Niederstadt geht, der Steindamm (poln. Kamienna Grobla), dagegen in die entgegengesetzte Richtung kommt man direkt in die Schäferei (poln. Szafarnia)

Die schwarz-weiss Aufnahme der Buden in der Schilfgasse (poln. Szuwary) wurde von Herrn Eugeniusz Kozłowski gemacht. Die Postkarte „Blick auf Mattenbuden II” stammt aus der Sammlung der Geschichtserzähler. Der Zeitungsartikel über die Anpassung der Hausfassaden dem neuen Stil stammt aus der Zeitung „Echo Gdańskie” vom 16.06.1927 Ausgabe Nr. 135 Seite 5. Und die Zeitungsanzeige der Schraubenfabrik stammt aus dem Abonnentenregister der Kreispostdirektion in Bromberg: in März 1926, Seite 308.

Text: Jacek Górski.

Übersetzung – Andreas Kasperski.

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