Mattenbudenbrücke auf Postkarten (Teil II)
Danzig. Blick n.d. hist. Milchkannenthurm, Schäferei u. Mattenbuden. Tja, viele Informationen können wir aus der Unterschrift an der Postkarte entnehmen. Doch warum fehlt hier der wichtigste Hinweis? Neben der in der Senkrechten dominierenden Milchkanne, dominiert in der Waagerechten doch die Brücke. Es ist die seit dem Ende des II Weltkrieges nicht mehr existierende Mattenbuden-Brücke. Andererseits muss man die Professionalität des Fotografen anerkennen, der in seinem Bild die Brücke genau in der Mitte des Bildes platzierte. Selten auf Postkarten zu sehen ist das, was auf der rechten Seite vor der Brücke festgehalten wurde, nämlich ein Teil der Bebauung in Mattenbuden zusammen mit dem rechten Ufer der Neuen Mottlu. Man sieht deutlich das Geländer (wahrscheinlich aus Metall), das das Abrutschen den Hang hinunter zum Wasser verhindern sollte. Und auch die Treppe (wahrscheinlich aus Holz), die den Zugang direkt zum Wasser erleichterte. An der Stelle am Ufer scheint der Boden besonders stark zertrampelt zu sein. Anscheinend haben viele Beine den natürlichen Pfad am Wasser entlang gewählt und verzichteten bewusst auf die befestigte Mattenbudengasse. Es könnten auch die Beine von denen gewesen sein, die mit ihren Schiffen dort am sichtbaren Ufer festmachten und endlich einen festen Boden unter den Füßen fühlen wollten.
Das Bild deckt nicht die ganze Fläche der Postkarte ab. Es wurde eingearbeitet in eine andere Ansicht und zwar in die Zeichnung eines Feldweges mit Bäumen am Rande, auf dem ein Pferdefuhrwerk mit zwei angespannten Pferden unterwegs ist. Die Form des Gespanns und seine Verbindung mit der Postkarte lässt mich vermuten, dass es sich hierbei um eine Postkutsche handelt, die alle Briefe und Päckchen rechtzeitig zu den Empfängern bringen will.
Die Postkarte mit Grüßen wurde am 6. April 1900 abgeschickt, was der Poststempel des Postamtes in DANZIG Neufahrwasser beweist. Am nächsten Tag erreichte sie bereits die damals noch selbstständige Stadt Altona bei Hamburg. Heute ist Altona ein Stadtteil von Hamburg. Interessant ist, dass Auguste Eberlein (der Vorname stimmt mit dem auf der Postkarte nicht überein) wohnte damals in der Weidengasse 4A, also in der heutigen Łąkowa 4.
Dies ist jedoch nicht die letzte Verbindung dieser Postkarte mit unserer Niederstadt. Ihr Absender war ein gewisser Walter Jache- ein Danziger Kaufmann , der an der Wende zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert ein Papierbedarf-Laden in der Reitergasse 13 betrieb. Der Herausgeber war die Firma Knackstedt & Näther aus Hamburg. Die aufmerksamen Leser unserer Webseite erinnern sich mit Sicherheit an andere von uns beschriebenen Postkarten dieses Herausgebers. Auf der einen war die Ansicht von Langgarten zu sehen, auf der anderen etwas andere Ansicht der Mattenbuden-Brücke. Im Vergleich mit den beiden anderen, gibt es allerdings auf der jetzigen Postkarte kein charakteristisches Logo der Firma und auch keine Katalognummer. Lediglich in der unteren Ecke rechts kann man einen roten Buchstaben K oder N und die Ziffer 12 erkennen.
Postkarte aus der Sammlung der Geschichtserzähler der Niederstadt in Danzig.
Text: Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski.
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