Milchkannenturm auf Postkarten (Teil III)
DANZIG Milchkannenthurm, so lautet die Unterschrift auf dieser Postkarte, die spätestens vom Anfang des 20. Jahrhundert stammt. Dass die Postkarte ziemlich alt sein muss, beweist auch die Schreibweise des Wortes Turm mit h.
Doch was sieht man auf dieser Postkarte? Es ist wieder die klassische Ansicht von der Mattenbudener Brücke aus. Wir sehen die Milchkannen in ihrer vollen Schönheit zusammen mit der gerade geschlossenen Milchkannen-Brücke. Auf der linken Seite sieht man einen kleinen Teil des Ufers an der Mottlaugasse. Am Rand der Postkarte kann man die Umrisse einer Person erkennen, die weiß Gott warum den Fotografen nicht bemerkt haben muss und deshalb nicht in seine Richtung schaut. Auf der rechten Seite sehen wir einen Teil von Mattenbuden. Auf den Straßen sind Menschen unterwegs wie an jedem normalen Tag. Autoverkehr war damals noch nicht so üblich. Im Hintergrund sieht man die Bebauung der Schäferei.
Die Ansicht wurde in die damals übliche und charakteristische Schablone in Kreisform im zentralen Teil des Bildes eingearbeitet. Signiert wurde diese Postkarte von einem der damals größten Herausgeber von Postkarten in Deutschland, Dr. Trenkler Co. Leipzig, mit der Katalognummer 11.607.
Doch um noch auf die hinter den Milchkannen stehende Person zurückzukommen, ein bisschen deutlicher sieht man sie auf einer weiteren Postkarte, die identische Ansicht zeigt, aber ein bisschen weiter nach links verschoben. Und dieses Bisschen erlaubt uns die ganze Gestalt des „Beobachters“ und die Spitze eines Schiffes am Ufer der Neuen Mottlau zu sehen. Diese Linksverschiebung ging leider auf Kosten eines Baumes in Mattenbuden.
Beide Postkarten waren im Umlauf. Die erste wurde am 24. März 1901 aufgegeben und kam laut Stempel bereits am nächsten Tag in Chemnitz in Sachsen beim Empfänger an. Übrigens hiess Chemnitz in den Jahre 1953-1990 Karl-Marx-Stadt. Die zweite Postkarte brauchte ebenso gerade mal 24 Stunden, um in Berlin anzukommen und aufgegeben wurde sie am 28. Juli 1902.
Beide Postkarten stammen aus der Sammlung der Geschichtserzähler der Niederstadt in Danzig.
Text: Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski.
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Auch lesen –
Milchkannenturm auf Postkarten (Teil I).
Milchkannenturm auf Postkarten (Teil II).