Mit dem Herzen geschrieben…
Durch Zufall kam ich in Kontakt mit den Geschichtserzählern, den Liebhabern der Niederstadt. Ich habe 10 Jahre lang in der Torunska-Straße (Thornscher Weg) gewohnt. Meine Großeltern wohnten in der Śluza-Straße 5 (Schleusengasse) und wir haben sie oft besucht, bevor wir uns dauerhaft in Danzig niederließen. Die Niederstadt besteht nicht nur aus Straßen, Mietshäusern, einem Krankenhaus, einem Straßenbahndepot, Schulen und einer Badeanstalt. Sie besteht auch, oder vielleicht vor allem, aus MENSCHEN. Ich habe bereits Schwester Vera, die Frau vom Obst- und Gemüsestand, erwähnt, und jetzt ist die wichtigste Person in meinen Erinnerungen an der Reihe.
Es ist meine Klassenleiterin und Polnischlehrerin, Wanda Stadnicka. Von den Geschichtserzählern erfuhr ich nach so vielen Jahren, dass sie in Sopot (Zoppot) lebte und Kontakt zu den Geschichtserzählern hatte. Von ihnen habe ich auch ihre Telefonnummer erhalten. Ich, die dank der ständigen Umzüge meiner Eltern / nach deren Übersiedlung aus Lemberg (Lviv) 6 Grundschulen und 2 weiterführende Schulen absolviert habe, hatte viele Erzieher und Lehrer. In meiner Erinnerung ist Frau Wanda Stadnicka die beste Lehrerin, die ich je hatte.
Ich war Schülerin der Grundschule Nr. 3 von der Mitte der 5. Klasse bis zum Abschluss der 7. Aus dieser Zeit erinnere ich mich an den Schulleiter, auch wenn ich seinen Vornamen nicht mehr weiß, an Herrn Topczewski, der Physik unterrichtete, und natürlich an Frau Stadnicka. Sie war es, die uns so viel Liebe schenkte, dass sich jeder von uns wichtig und geliebt fühlte.
Die Verabredung mit Frau Stadnicka fiel mit einem Besuch bei meiner Schwester zusammen, die in der Region Masuren lebt, und plötzlich /nach so vielen Jahren!!!/ stellte sich heraus, dass Frau Stadnicka auch ihre Klassenlehrerin war. Marta freute sich ebenso wie ich, sie zu treffen. So viele Jahre sind vergangen und wir wussten nicht, dass wir eine gemeinsame Lehrerin hatten.
Ich habe schon oft gefragt, ob jemand Frau Stadnicka 'irgendwo’ in einer Schule getroffen hat, und niemand wusste etwas. Jetzt weiß ich, dass sie viele Jahre lang an der Pädagogischen Hochschule in Zukowo (Zuckau) unterrichtet hat. Bei unserem Besuch stellte sich heraus, dass die Tochter von Frau Stadnicka Schülerin am Ersten Lyzeum war, sie war in einer Parallelklasse mit meinem Sohn, sie erinnert sich an ihn und an mich. Ich habe ja einen Nachnamen 'nach meinem Mann’, also konnte sie mich nicht erkennen. Wie Sie sehen, ist die Welt klein und das Leben hält immer wieder Überraschungen für uns bereit.
Dank Frau Stadnicka verlief unsere Abschlussprüfung in der 7. Klasse wirklich gut und öffnete uns allen die Türen zu den Schulen unserer Wahl, mir die der Nr.1 in Danzig. Ich werde die Details auslassen, lassen wir den Schleier des Schweigens über die Einzelheiten dieses Unterfangens fallen. Die mit Frau Wanda verbrachten Stunden waren voller Erinnerungen. Ich habe noch nie so viel Herz und Liebe von einer meiner Lehrerinnen erhalten. Frau Stadnicka leuchtet hell am Horizont meiner Erinnerungen und gehört zu denjenigen, die es wert sind, als VORBILDLICHE LEHRERIN in Erinnerung zu bleiben.
Es erinnerte sich – Wanda Szafran
Übersetzung – Andreas Kasperski.
Alle Fotos stammen aus dem Hausarchiv von Frau Wandy Stadnickiej.