Muttern von Kawecki & Wolff

Mit der Nummerierung der Häuser im Thornscher Weg, zwischen der Thornscher Brücke (an der Neuen Mottlau) und der Aschbrücke (an der Alten Mottlau), war es nicht so einfach. Zu Beginn der 20er Jahre des XX Jhd. wurde ihnen die Hausnummer 11 mit je einem Buchstaben von A bis C zugeordnet. Einige Jahre später wurde die Nummer 11 auf 10 zurückgedreht und die dazugehörenden Buchstaben sogar bis 10 G erweitert.Für uns werden hier die Jahre 1922-1925 von besonderer Bedeutung sein. Das Gebäude (oder gar ein Gebäudekomplex), das der Mottlau am nächsten stand, hatte damals die Nummer 11 A. Darin befand sich die Generalvertretung der polnischen Kaufleute und Industriellen Kawecki & Wolff, die sich im Vertrieb von Eisen-, Stahlwaren, Werkzeugen und technischen Artikeln spezialisierten. Das Büro war vom Fischmarkt dorthin umgezogen. Der erster Kaufmann hieß mit Vornamen Władysław, der zweite Henryk.

Die Firma gab es höchstwahrscheinlich seit 1920. Im Jahre 1921 (noch ohne die Vertretung im Thornscher Weg) annoncierte sie in der Zeitung in der Esperanto-Sprache folgende Anzeige:

Spertaj agentoj, bone rekomendiUj, kiu povas vendi pogrande ferkaj teknikaj artikoioj en ĉiu urbo de Danio, Estonio, Finnlando, Letonio, Litovio, Norvegio kaj Svedio serĉas Kawecki & Wolff, Danzig, Fischmarkt 40/41.

Was soviel heisst wie:

Erfahrene und rekommandierte Handelsvertreter zum Verkauf von Eisenwaren und technischen Artikeln im Großhandel, gleichzeitig in jeder Stadt Dänemarks, Estlands, Finnlands, Lettlands und Litauens, Norwegens und Schwedens, sucht Kawecki & Wolff, Danzig, Fischmarkt 40/41.

Ein Jahr später eröffneten unsere Herren ihr Büro im Thornscher Weg und waren dort die nächsten 2-3 Jahre tätig. Dank weiterer Zeitungsanzeigen kann man noch genauer das Tätigkeitsfeld der Firma ermitteln-Spezialität: Bau- und Möbelbeschläge, Schrauben, Muttern, Nieten, Metallwaren für Innendekoration.

Einer der Firmenbriefumschläge verrät uns das Aussehen wenigstens eines kleinen Teils des Warensortiments.

Diese Firma verschwand aus den Adressbüchern im Jahre 1925. Mit Sicherheit ist sie auch nicht wieder umgezogen. Und unter der Anschrift Thornscher Weg 11a funktionierte auch später keine derartige Firma mehr.

Die Anzeigen in deutscher Sprache stammen aus den Adressbüchern von 1920, 1922 und 1924. Die polnischsprachige Anzeige stand im „Kurjer Warszawski” – Nr. 1 vom 1 Januar 1924, Seite 27. Die Firmenbriefumschläge aus den Jahren 1920 und 1924 stammen aus der Sammlung der Geschichtserzähler der Niederstadt in Danzig.

Text: Jacek Górski.

Übersetzung – Andreas Kasperski.

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