Päckchen aus Deutschland
Folgende Situation von vor ein paar Tagen.
Der Kurier bringt einen großen Pappkarton – ein Paket für die Geschichtserzähler. Ich schaue nach, und der Absender ist jemand aus Deutschland. Nun, wenn aus Deutschland und wenn ein Paket, dann ist es klar, dass Erinnerungen ausgelöst werden…
Es war vielleicht 1982, ein warmer Sommer. Meine Großmutter erhielt den Hinweis, dass ein Paket auf dem Postamt wartet und wir es in der Langgasse abholen sollten. Wir waren beide sehr überrascht, dass es dort auf uns wartete, aber wir machten uns eifrig auf den Weg, um das Paket abzuholen. Bei der Ankunft stellte sich heraus, dass es ein ziemlich großes Paket von unserem Cousin aus Deutschland war. Das war ein großes Ereignis! Niemand in unserer Familie hatte jemals ein solches Paket erhalten, und hier war es eine solche Überraschung. Ich war noch nicht sehr alt und hatte nicht viel Kraft, aber ich trug das Paket tapfer auf meinen Armen, während meine Großmutter hinter mir her trabte.
Schließlich kamen wir bei Großmutters Haus am Englischen Damm an. Völlig außer Atem und müde begannen wir, diese wunderbare Überraschung auszupacken. Die Angehörigen hatten es erst vor kurzem geschafft, auszuwandern. Aber sie hatten ihre ältere Tante und meine Großmutter nicht vergessen.
Es handelt sich übrigens um dieselbe entfernte Cousine, die als Kind mit ihrer Mutter in einem Zug reiste, der gerade Metzgerwaren beförderte, und die sich, nachdem sie ihre Mutter wieder einmal um ein Stück Presskopf gebeten hatte und die Mutter ihr ein weiteres Stück verweigert hatte, mitten in das Abteil stellte und lauthals schrie:
Jesus Maria! Die Läuse beißen mich! Gibt mir etwas Presskopf!
Aber zurück zu dem Paket. Wir öffneten es. Und was war da nicht alles drin? Da war eine Jacke für den Winter. Es gab süße Leckereien und bunte Stifte. Es gab Kaffee und Bonbons. Und ein schöner Saft in einer Flasche.
Der Saft war in einer Literflasche. Die Flasche hatte eine schöne Form. Und der Saft selbst war sonnengelb. Erfreut über diesen Anblick öffnete ich schnell die Flasche, setzte den Flaschenhals an meine Lippen und nahm zwei große Schlucke… Und hier stellte sich heraus, dass der Saft irgendwie nicht sehr fruchtig war. Außerdem war er überhaupt nicht süß. Und er war so dickflüssig, dass ich meinen Durst nicht stillen konnte. Ich habe nicht mehr getrunken.
Meine Großmutter kam zu mir, sah es sich an und sagte…
Kindchen, das ist Sonnenblumenöl!
Vorhang zu !
Ende der Vorstellung !
Danuta Płuzińska-Siemieniuk erzählte von dem Paket aus Deutschland.
Übersetzung – Andreas Kasperski.
Die Grafik mit dem Päckchen stammt aus dieser Quelle