Porträt des Fleischers aus der Fleischergasse (heute Rzeźnicka)

Bitte geben Sie es zu – wer hat nach dem Lesen des obigen Titels an die Fleischer in der heutigen ul. Rzeźnicka (Fleischergasse) gedacht? … Oder an die Fleischerei in der Nähe der Thornschen Gasse aus der Zeit vor dem Kriege und ihr Schaufenster, in dem die ausgestalten Fleischwaren die Passanten anlockten. Oder an das Ladenschild irgendwo in der Nähe der heutigen Kocurki-Straße (Katergasse) mit dem Vor- und Nachnamen des Inhabers in großen Buchstaben und einer Beschreibung des Sortiments, das dieser Fleischer in seinem Angebot hatte.

Dabei ist die Geschichte dieser Überschrift eine ganz andere.

In den 1870er Jahren befand sich das Atelier von Bernhard Mischewski in der ul. Rzeźnicka (Fleischergasse) 87. Das erste verfügbare Adressbuch aus diesem Jahrzehnt stammt aus dem Jahr 1876. Wir haben Haus für Haus sorgfältig geprüft – es sind keine Fleischer in dieser Straße identifiziert worden.

Woher kommt dann dieser Titel?…

Glücklicherweise ist dieses Foto auf der Vorderseite mit Bleistift signiert. Wir haben diese Signatur etwas geschärft und können nun sagen, dass auf diesem Bild Wilhelm Albert verewigt ist.


Wer weiß – vielleicht wurde das Bild sogar von ihm selbst unterschrieben. War Wilhelm Albert auf der Liste der Danziger Einwohner von 1876? Wir haben nachgesehen und haben festgestellt, dass er es war. Aber er lebte in einem ganz anderen Stadtteil – in Langfuhr.


Aus derselben Quelle erfahren wir auch, dass Wilhelm Albert … Fleischermeister war. Und an dieser Stelle fügt sich alles zu einem logischen Ganzen zusammen. Der Fleischer aus Langfuhr kam extra in die Fleischergasse, um ein Porträt von sich machen zu lassen.

Aber warum hier?… Warum so weit weg von zu Hause?… Gab es keine anderen Fotografen in der Nähe?… Wir haben nachgesehen und es stellte sich heraus, dass es damals in Langfuhr niemanden gab, der solche Dienste anbieten würde. Doch in der Fleischergasse gab es noch einen weiteren Experten in diesem Beruf – Ernst Jul. Stybaltowski empfing seine Kunden in der Fleischergasse 9. Wilhelm Sint bot seine Dienste in Poggenpfuhl 19 an. Warum also ausgerechnet er? Warum Mischewski?

Und hierbei hilft uns die Publikation von Ireneusz Witold Dunajski, „Fotografia w Gdańsku 1863-1867”, aus der hervorgeht, dass Bernard Miszewski (Mischewski) von Juni 1864 bis Juni 1866 sein Fotoatelier in Langfuhr betrieb. Vielleicht besuchte ihn deshalb einer seiner zufriedenen Stammkunden, der später noch ein Foto machen wollte, an seinem neuen Arbeitsplatz. Ja, ja – damals gab es Kunden, die einem Fotografen, Friseur oder… Fleischer treu blieben.

Der Autor des Textes: Jacek Górski.

Übersetzung – Andreas Kasperski.

Das präsentierte Foto stammt aus der Sammlung der Geschichtserzähler der Niederstadt in Danzig.

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