Restaurants auf Postkarten (Teil I)
Wir beginnen unsere Präsentation der Dienstlokale der Niederstadt aus der Vorkriegszeit mit dem Besuch eines Restaurants, das sich in einem Gebäude in der Weidengasse (Łąkowa) 3 befand und den Namen „Alt-Preussen” trug. Das Mietshaus mit dieser Nummer befand sich genau an der Ecke der Łąkowa- und der Ułańska-Straße (Weidengasse/Reitergasse). Doch es überlebte leider den Zweiten Weltkrieg nicht. Gleich dahinter befand sich das Gebäude, in dem Fritz Krause sein Atelier hatte. Wir haben es u.a. in dem Artikel erwähnt. Und die roten Gebäude mit den Nummern 5 und 6 stehen heute noch.
Um auf das Gebäude zurückzukommen, das uns interessiert – es wurde mehr oder weniger in der Mitte des ersten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts gebaut. Im Adressbuch von 1907 wird es als ein nagelneues Gebäude aufgeführt, das Adam Endrucks gehörte, einem Kaufmann und Kantinenbesitzer, der seinen Kolonialwarenladen und sein Delikatessengeschäft in der Schilfgasse (Szuwary) 10/11 und höchstwahrscheinlich in den Baracken in der Reitergasse (den gelben Backsteinbauten, in denen sich heute die Musikakademie befindet) betrieb. Zu seinem Angebot gehörte das Rösten von Kaffee, Geflügel- und Wildfleisch und die billigsten Kartoffeln, die zum Essen und Servieren geeignet waren. Der Name Endrucks wurde auf unserem Portal bereits in einem Artikel über die Eröffnung eines Geschäfts an der Ecke der Straßen Dolna und Szuwary erwähnt. Zu dieser Zeit wurde auch der Name „Alt-Preussen” zum ersten Mal erwähnt.Im Adressbuch von 1909 ist dieses Gebäude zusammen mit einem anderen in der Reitergasse (Ułańska 7) aufgeführt, und das Restaurant „Alt-Preussen” wird nun offiziell in der Weidengasse 3 geführt. Ein Restaurant, in dem man noch mehrere Jahrzehnte lang speisen konnte, da es auch während des Zweiten Weltkriegs weitergeführt wurde (im letzten Adressbuch von 1942 ist es noch am selben Ort aufgeführt).
Uns ist keine Fotografie oder Postkarte bekannt, die direkt vor dem Eingang dieses Restaurants aufgenommen wurde. Aber es gibt mindestens zwei Postkarten, die das Innere des „Alt-Preussen” zeigen. Also los – gehen wir doch rein?…
Je nachdem, wohin man schaut, fällt der Blick auf eine kunstvoll gearbeitete Decke, interessante Lampenformen, ein Gemälde mit einem Reiter zu Pferd, einzelne Tische mit eckigen oder runden Platten, Holzstühle mit ausgeschnittenen Lehnen und… sehr überraschende Inschriften an den Wänden. Warum überraschend? Denn von ihnen konnte man erfahren, dass das Restaurant auch… eine Bowlingbahn betrieb. Vor 100 Jahren musste man also die Niederstadt nicht verlassen, um Bowling zu spielen. Alles, was Sie tun mussten, war, das Restaurant in der Weidengasse 3 zu besuchen..
Die Inschrift an der linken Wand lautete:
Die Bowlinghalle ist mit einer 30 Meter langen Bahn ausgestattet. Und sie ist für diesen Sport voll ausgestattet.
Und die Aufschrift auf der rechten Seite:
Um die Kegelbahn in gutem Zustand zu erhalten, werden Sie höflich gebeten, Ihre Kegel auf das mit Linoleum ausgelegte Regal zu legen.
Es wäre interessant zu wissen, wie beliebt diese Form der Freizeitgestaltung damals war, wie viel ein Spiel kostete und ob es schwierig war, den nächsten freien Termin zum gemeinsamen Spielen zu finden…
Es ist nicht genau bekannt, wann diese Postkarte geschrieben wurde. Die einzigen sichtbaren Daten sind die von den Danziger Datumsstempeln, die den 25. März 1923 zeigen. Sie war adressiert an Fräulein Hete Wolff, Langestraße, aus der Stadt Seesen im Harz.
Der Herausgeber der Postkarte war H. Lukowski aus Breslau (Breslau) II in der Herdeinstrasse. Darauf sind zwei verschiedene Kennzeichnungen zu sehen. In der rechten unteren Ecke 22 751 c. Auf der kürzeren Seite steht der Name des Herausgebers vor 9573 b.
Die hier gezeigte Original-Postkarte stammt aus der Sammlung der Geschichtserzähler der Niederstadt.
Autor des Artikels: Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski.
Der Artikel verwendet eine Reproduktion eines Fragments des Adressbuchs von 1907.