Schienen, Schienen, Schienen…

Weidengasse.
Soweit ich mich zurück erinnern kann verbinde ich sie immer mit den Straßenbahnschienen. Als ich noch ein Kind war, verliefen sie auf beiden Seiten der Allee. Straßenbahnen, die zurück ins Depot fuhren, machten es viel stolzer und in meinen Augen wesentlich langsamer als sie sich sonst auf ihren üblichen Strecken fortbewegten. Ich erinnere mich auch, dass wenn die Straßenbahn auf unserer Seite, also auf dem Weg ins Straßenbahndepot, fuhr, dann zitterte absolut das ganze Haus, in dem wir wohnten. Ich erinnere mich auch an den leisen Klang der Gläser in meinem Hochglanzregal, die durch das Zittern des ganzen Hauses leicht aneinander stießen. Einige Jahre später, als es keinen Straßenbahnverkehr vor unserem Hause mehr gab und ein vollbeladener LKW vor unserem Haus fuhr, zitterte das Haus genauso wie damals. Manchmal fragten wir uns, wie das denn möglich sei, dass wir wieder zittern, und ob die Straßenbahn nicht wieder zurück auf die Gleise kehrte.

Damals hatten wir mit meinen Kolleginnen und Kollegen vom Spielplatz ein spannendes Spiel erfunden. Man brauchte dafür eine Münze, zum Beispiel 0,50 Groschen oder 1 Zloty, die damals noch aus so etwas wie Aluminium gepresst war. So eine Münze legten wir in höchster Konspiration auf die Schiene und warteten gespannt bis eine Straßenbahn drüber fährt und aus dem Münze einen Pfannkuchen macht. Ein super Spaß, vor allem, weil auf der Straße auch Autos unterwegs waren und die Spannung darin bestand, sich dabei nicht überfahren zu lassen. Und natürlich ging es darum einen tollen Pfannkuchen aus der Münze zu bekommen.Wenn meine Mutter es bloß gewusst hätte…

Und heute? Heute, wenn ich die Weidengasse von Langgarten her entlang laufe betrachte ich die Überbleibsel der Straßenbahnschienen, die ein bisschen so ausschauen wie nach einer Bombardierung. In Wirklichkeit wurden die Schienen zwar entfernt aber die Umrandung der Schienen nicht. Das gibt ein interessantes und anregendes Bild. Es zeigt auch wo genau die Straßenbahnlinie in Richtung Heubude damals verlief. Es lohnt sich darauf zu achten.

Und für alle Fans der alten Schienen empfehle ich noch einen Ausflug in die Gegend der Straßen Reduta Dzik und Reduta Mis. Dort gibt es noch richtige alte Eisenbahnschienen in der Niederstadt.

Ach, schade nur, dass die alten Holzbalken unter den Eisenbahnschienen nicht mehr so charakteristisch und intensiv riechen wie damals als sie noch jedes Kind von diesem typischen Geruch kannte und vom Rennen über die Gleise wie auf einem Treppengeländer…

So erinnerte ich mich daran
Danuta Płuzińska-Siemieniuk – Text und Fotos.

Übersetzung – Andreas Kasperski.

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