Spaziergang
Es war Sonnabend… oder Sonntag. Es war ziemlich kalt, also Herbst oder Frühlingsanfang. Ein kleines Mädchen hält ihre Mutter an der Hand, ihre Handschuhe hängen am Strick durchgezogen durch die Mantelarme. Eine Mütze mit Renntieren, ein weißer Schal und über die Stiefelchen gezogene Stützen mit kleinen Knöpfchen an der Seite. Die Mutti hatte eine Herbstjacke mit Fellkragen an und eine Tasche umgehängt.
Wir schrieben das Jahr 1951 bzw. 1952. Hinter den Spazierenden sieht man Ruinen der Wohnhäuser und Bäume am Straßenrand, die den Krieg überstanden. Eine gebückte Person mit einem hellen Päckchen/Gepäck überquert die Straße …oder vielleicht hat das Bild an dieser Stelle nur einen Knick … Man sieht auch eine Gasstraßenlaterne, von denen es damals viele in der Niederstadt gab. Rechts im Bild sieht man Fragment eines Hauses. Die Steinplatten des einstigen Bossenwerks an den Souterrainfenstern zeugen vom früheren Glanz der Fassade. Es war ein grauer, bewölkter Tag. Das kleine Mädchen heißt Krysia und ist meine Schwester. Die Frau neben ihr ist ihre Mutter und heißt Florentine. Beide laufen den Steindamm entlang. Im Hintergrund sieht man die Allmodengasse und den Rest der Bebauung. Dort soll in einigen Jahren ein Spielplatz zur Freude der vielen Kinder entstehen. Man sieht auch die alten Schienen der einstigen Straßenbahnlinie die zum Straßenbahndepot am Hühnerberg führte.
Der Zauber der alten Fotografien und das Bewusstsein, dass es die darauf verewigten Häuser, Ruinen, Schienen, Straßenbahnen und…Menschen nicht mehr gibt.
Text und Bild von: Elżbieta Woroniecka.
Übersetzung – Andreas Kasperski.
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