Steinschleuse auf Postkarten (Teil I)

Es ist schwer zu sagen, ob der Fotograf die Steinschleuse damals zum ersten Mal von einem Boot aus gesehen hat und, hingerissen von einem so reizvollen Anblick, dieses spezielle Foto von ihr, wie er auf dem Wasser schwingt und balanciert, gemacht hat. Vielleicht war er aber auch schon oft mit dem Kanu unter der Brücke der Steinschleuse hindurchgefahren und nahm schließlich einmal seine Kamera mit auf einen Spaziergang – auf die Gefahr hin, dass sie nass wird oder gar ertrinkt -, um zu verewigen, was er schon so oft von der Wasseroberfläche aus bewundert hatte. Wir werden es nie erfahren. Aber wir können ihm dankbar sein, dass er dieses Risiko eingegangen ist, denn es gibt uns einen Eindruck davon, wie die Steinschleuse und ihre Umgebung einst aussahen.

Die Postkarte mit der Beschreibung Die Steinschleuse zeigt die Steinschleuse von der Seite des Zuflusses. Die rechte Seite wird von einem der beiden pyramidenförmigen Steinsteuerräder und einer der vier steinernen Jungfrauen dominiert. Aus dem Wasser ragen etwa ein Dutzend hölzerne Dammschüttungen, die vielleicht eine zusätzliche Uferbefestigung des Steindamms darstellen. Auf einem dieser Pfähle hat sich das allgegenwärtige Gras angesiedelt und bereits zu wachsen begonnen. Zwei Kanäle sind ebenfalls deutlich zu erkennen. Der erste, der breitere im mittleren Teil, um die Schleusung zu erleichtern, und der zweite, der links zu sehen ist, wird wegen seines Hauptzwecks – die Räder der nahen Mühle mit Wasser anzutreiben – Mühlenkanal genannt. Schauen Sie sich die oben erwähnte Jungfrau genau an. Sie hat nicht nur einen gewölbten Abschluss an der Spitze, sondern ist zusätzlich ganz oben mit einer Steinkugel verziert, die auf dem oben genannten Element dieser hydrographischen Struktur nirgends zu finden ist. Aber wer weiß, ob sie nicht, wenn der Boden in ihrer Nähe nicht gerade erforscht würde, die ganze Zeit irgendwo vergraben im Schlick liegt und auf ihre Rückkehr aus den Tiefen des Gewässers wartet.

Das Foto wurde im Sommer oder Frühherbst aufgenommen, wie das dichte Laub der umliegenden Bäume und Sträucher beweist. Auf der Brücke steht ein Paar – ein schwarz gekleideter Mann und eine Frau in kontrastierendem Weiß. Beide tragen eine Kopfbedeckung – wahrscheinlich die Hüte, die zu dieser Zeit in Mode waren. Im Hintergrund sind drei Schornsteine zu sehen – alles Hinweise auf das nahe gelegene Gaswerk.

Im Hintergrund dieser Postkarte sind außerdem zwei für die Gegend charakteristische hohe Gebäude verewigt. Wenn man nach links schaut, sieht man das schräge Dach der bereits erwähnten Reservemühle – vielleicht aus roten Ziegeln mit Fenstern auf beiden sichtbaren Seiten. Wer weiß, ob dies nicht eine der wenigen erhaltenen Aufnahmen von zumindest einem Teil dieses Gebäudes ist. Man beachte, dass die Mühle damals von einem Holzzaun umgeben war, der sie aus Sicherheitsgründen von den Bahngleisen trennte. Und fast ganz am Rand kann der aufmerksame Beobachter eine Gaslaterne entdecken.
Wenn man jedoch nach rechts schaut, sieht man das Gebäude der Abegg-Stiftung-Kolonie Nr. 15, das der Steinschleuse am nächsten liegt (eines der vier Doppelhäuser, die in der Nähe des Ufers der Neuen Mottlau stehen). Und in der Nähe der Gleise waren zwei Informationstafeln aufgestellt. Vielleicht stand auf einer von ihnen eine Warnung vor fahrenden Zügen und die Bitte, beim Überqueren der Gleise vorsichtig zu sein.

Steinschleuse - Rückseite der PostkarteAuf der Rückseite dieser Postkarte ist eine ungewöhnlich lange Beschreibung zu lesen. Sie besagt, dass die Steinschleuse zwischen 1618 und 1621 von niederländischen Wasserbauingenieuren gebaut wurde: Wilhelm Jansen-Benning und Adrian Olbrants.

Die Karte selbst wurde in einem Stichtiefdruckverfahren, der Heliogravüre, hergestellt. Das Foto stammt aus der Danziger Werkstatt von Gottheil & Sohn. Und der Verleger war die Danziger Verlags-Gesellschaft.m.b.H., Danzig. – Tore II.

Die hier vorgestellte Postkarte (nicht im Umlauf) stammt aus der Sammlung der Geschichtserzähler der Niederstadt in Danzig.

Autor des Artikels: Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski.

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