Steinschleuse auf Postkarten (Teil II)

Auf dem Bürgersteig stehen und ein Foto machen – nichts leichter als das. Auf der Fahrbahn stehen und ein Foto machen – ein bisschen gefährlicher, aber machbar. Auf einen Turm klettern und ein Foto machen – einfach. Auf einer Brücke stehen und ein Foto machen – trivial. Aber in ein Boot zu steigen und von dort aus ein statisches Foto zu machen – das erfordert deutlich mehr Vorbereitung. Erstens braucht man das Boot selbst. Wer weiß – vielleicht hat der Fotograf es im nahe gelegenen Yachthafen in Poggenpfuhl oder im Yachthafen Steindamm gemietet. Zweitens: Ein zusätzliches Paar Hände zum Rudern wäre nützlich. Vor allem, wenn Sie Ihre wertvolle Fotoausrüstung mitgenommen haben und nicht wollen, dass sie ins Wasser fällt. Drittens – Sie sollten keine Angst vor dem Wasser haben. Denn wenn du die Kamera in den Händen hältst und deine Hände zittern, wenn du in die Linse schaust und deine Augen vor Angst geschlossen sind, dann kannst du nicht mit guten Fotos rechnen. Aber wenn all diese Bedingungen erfüllt sind, kann man sehr seltene Aufnahmen von Danzig machen.
Sehr seltene Aufnahmen wie diese zum Beispiel – ein Blick auf die Steinschleuse vom Süden. Dahinter befinden sich zwei kleine Inseln namens Schweinsköpfe. Auf beiden Seiten sind die schrägen Abschnitte zweier steinerner Dämme sowie zwei steinerne Jungfrauen zu sehen, die von dekorativen Steinkugeln gekrönt werden. Und Holzpfähle, die aus dem Boden ragen. Aber das wichtigste Element der Komposition ist zweifellos die bereits erwähnte Steinschleuse. Auch diese Postkarte trägt den Titel An der Steinschleuse. Und was war damals an der Steinschleuse… Rechts standen zwei Häuserreihen der Abegg-Stiftung-Kolonie an der heutigen Dobra-Straße. Und auf der linken Seite stand die Wassermühle. Im Hintergrund sind die Silhouetten der oben genannten Gebäude mehr oder weniger deutlich zu erkennen.

Aber in diesem Hintergrund links ist auch etwas zu sehen, das den Geschichtserzählern zum ersten Mal so deutlich begegnet ist (abgesehen von der Luftaufnahme, die in dem Buch „Danzig in der Luftaufnahme der Zwischenkriegszeit” zu finden ist). Eine der Wände eines zweistöckigen Hauses in der Steindammgasse fällt ins Auge. Wahrscheinlich handelt es sich um das Haus mit der Nummer 2b. Es hat eine Veranda, einen Balkon und eine Zierleiste auf dem Dach. Die Form des mittleren Teils des Daches lässt vermuten, dass ähnliche Abschlüsse auch an der Vorderseite oder vielleicht an der gegenüberliegenden Seite angebracht waren. Das Gebäude muss recht groß gewesen sein, denn es bietet Platz für mindestens sieben Fenster an einer Wand. Wie es der Zufall will, stand zum Zeitpunkt der Aufnahme des Fotos gerade eine weiß gekleidete Person in einem dieser Fenster. Zwischen der Mühle und dem erwähnten Haus sind zwei Reihen von Dachpfetten eines anderen Gebäudes zu sehen. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um Fragmente von Gebäuden auf dem Gelände der Pumpstation. Wer weiß, ob sie nicht heute noch an dieser Stelle stehen…

Die flachen Formen auf dem Wasser auf der linken Seite der Postkarte, die näher am Fotografen sind, erscheinen rätselhaft. Sie erinnern ein wenig an Holzpfeiler oder Flöße. Aber ihre Lage an diesem besonderen Ort – direkt an der diagonalen Mauer des Dammes – scheint nicht ganz beabsichtigt zu sein. Oder handelt es sich vielleicht um eine dauerhafte Holzkonstruktion, die es leichter macht, trockenen Fußes zu einer der Inseln zu gelangen…?

Die Postkarte wurde am 9. September 1909 geschrieben. Der Absender war eine Person namens Tubenthal, die zu dieser Zeit höchstwahrscheinlich in der Neugartenstraße 1 und zuvor in der Gorkastraße 13a (Kaninchenberg) wohnte. Einen Tag später kam die Karte auf dem Postamt in Danzig an. Und sie war nach Hannover an den Architekten Ferdinand Quietmeyer adressiert, der in der Militärstraße 5 wohnte.

Die hier gezeigte Original-Postkarte (im Umlauf) stammt aus der Sammlung der Geschichtserzähler der Niederstadt in Danzig. Sie trägt die Nummer A 48281, und ihre Herausgeberin war Clara Bernthal aus Danzig. Sie war es auch, die die Postkarten mit der Ansicht Langgartens und des Milchkannentors auf dem einen und dem anderen Bild mit ihrem Namen signierte.

Zaprezentowana oryginalna pocztówka z obiegu pochodzi z kolekcji Opowiadaczy Historii Dolnego Miasta w Gdańsku. Posiada numer A 48281. A jej wydawcą była Clara Bernthal z Gdańska.  Ta sama, która podpisała się przy pocztówkach z widokiem Długich Ogrodów oraz Stągwi Mlecznych w jednym i drugim ujęciu.

Autor des Artikels: Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski.

Lesen Sie auch: – Steinschleuse auf Postkarten (Teil I).

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