Vom Letzten zum Ersten
Ein Teil des Archivs der Geschichtserzähler der Niederstadt in Danzig ist eine Sammlung von Porträtfotografien, die Fritz Krause in seinem Atelier in der Weidengasse 4 (Łąkowa) aufgenommen hat.
Kürzlich wurde diese Sammlung um ein schönes und großes Farbporträt eines Soldaten erweitert, der wahrscheinlich in der nahe gelegenen Kaserne stationiert war. Es handelt sich um eine kabinettartige Fotografie im Format 10,5×17 cm.
Von Anfang an hatte ich den Eindruck, dass mir das Gesicht dieses Soldaten vertraut war.
Ich sah alle anderen Fotos in unserem Besitz durch. Erfolglos.
Ich schaute mir die auf Diskette gespeicherten Fotos an, die uns bekannt sind, aber nicht zu unserem Bestand gehören. Diese Person war nicht dabei.
Ich habe mir eine andere Website angesehen, die ich kenne und die Porträts aus der Vorkriegszeit zeigt, die in verschiedenen fotografischen Einrichtungen aufgenommen wurden. Aber das auch hat nichts Neues ergeben.
Ich habe noch einmal bei den Porträts in unserer Sammlung nachgeschaut – vielleicht hatte ich ja etwas übersehen… Aber nein – es gab immer noch keine Spur eines identischen Fotos.
Und dann erinnerte ich mich an eine weitere Quelle mit Porträts aus der Niederstadt.
Am 26. Februar 2012 erstellte unser Geschichtserzähler-Kollege Marek Baranski ein Facebook-Profil der Geschichtserzähler. Er beschrieb die Gruppe und fügte die ersten Fotos hinzu. Es gab nicht viele davon. Aber hier hat alles angefangen. Die Website, auf der Sie sich jetzt befinden, sollte erst ein paar Jahre später entstehen.
Am 27. Mai 2012 wurde das Profil mit ein paar Porträtfotos von www.zkauf.de versehen, das es in der Form nicht mehr gibt, aber damals eine deutsche Suchmaschine für verschiedene Auktionsplattformen war. Marek konnte dann sieben Porträts aus dem Atelier in der Weidengasse aus der Vorkriegszeit finden, die wir bereits kannten.
Natürlich hatte ich mir die Fotos, die diesem Profil beigefügt waren, von Anfang an angesehen. So erregten auch die bereits erwähnten seltenen Porträts meine Aufmerksamkeit.
Ich habe mir nun das erwähnte Album mit dem Titel Porträts aus der Niederstadt erneut angeschaut. Ich hatte es schon viele Male zuvor getan. Und ich hatte die darin präsentierten Fotografien mit Neugierde durchgeblättert.
Ein Blick genügte und meine Suche war beendet. Es war genau das gleiche Porträt. Ohne die Farben und ohne die zusätzlichen Verzierungen und den ovalen Rahmen. In einem kleineren Format. In einem schlechteren Zustand erhalten. Doch dieses Gesicht war mit keinem anderen zu verwechseln.
Jedes Mal, wenn es mich in dem oben erwähnten Album ansah, war dieses am 27. Mai 2012 hinzugefügte Porträt dabei. Jetzt wusste ich – wo und wann ich diesen Soldaten schon einmal gesehen hatte.
Um meine Vermutung endgültig zu bestätigen, brauchte ich nur beide Porträts umzudrehen. Eines virtuell und das andere manuell. Sowohl das erste als auch das zweite hatten die gleiche identifizierende Signatur, die die Information vermittelte, dass Augusts Bruder auf dem Porträt verewigt war.
So erlebte eines der vielen Rätsel der Niederstadt seine zufriedenstellende Lösung.
Wir werden Sie über die weiteren Ergebnisse unserer verschiedenen Nachforschungen auf dem Laufenden halten.
Das farbenfrohe Porträt des Soldaten stammt aus der Sammlung der Geschichtserzähler der Niederstadt in Danzig.
Autor des Artikels – Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski.