Von Bastion Aussprung zum Badezimmer, in die Wäscherei und… zum Stadtrat

Im Jahr 1929 jährte sich zum 25. Mal die Eröffnung des Gaswerks in der Wallgasse. Es war das zweite, denn das erste war viele Jahre lang in Thornscher Weg in Betrieb. Anlässlich dieses runden Jubiläums wurde eine fast 100-seitige Sonderpublikation herausgegeben, in der die Geschichte des Werks ausführlich beschrieben wird. Sie ist angereichert mit Fotos von Industrieanlagen, die sowohl vom Boden als auch aus der Luft aufgenommen wurden, verschiedenen statistischen Daten, Diagrammen, Tabellen, Listen, Grafiken und… Werbung. Einige davon (Bergwerke, Kohlendepots, Gasspeicher, Thermometer, Gasherde und -kocher, Heizkörper, Gaszähler, dekorative Kronleuchter) entsprachen thematisch dem Inhalt dieser Publikation. Es gab aber auch Anzeigen, die völlig losgelöst von der Thematik waren (diese Liste umfasste eine Werft, eine Wäscherei, Industrie- und Blechwaren-Werke, eine Kaffeerösterei, eine Druckerei, eine Waagenfabrik, den Verkauf von Feuerlöschern, ein Tapetengeschäft und ein Schuhgeschäft). Kehren wir jedoch zu dieser ersten Anzeigenserie zurück, die sich direkt auf die Herstellung, den Verkauf und die Verwendung von Gas beziehtBastion Aussprung (Reduta Wyskok) 1 - eine Anzeige für Wäschewärmer aus dem Jahr 1929. Fast die Hälfte der 75. Seite wurde von einer Anzeige für ein Unternehmen eingenommen, das damals seine Kunden zur Bastion Aussprung 1. (Reduta Wyskok) einlud. Das Unternehmen wurde von Georg Wawer geführt. Und worum ging es in der Werbebotschaft selbst?
Im Vordergrund stand der Slogan:

Wäschewärmer

ergänzt mit folgender Info:

Hartgelötet. 2 at. geprüft.

Zusätzliche Informationen darunter…

Ausstattungsgegenstände für Bäder und Wäscheräume.
sowie alle Arbeiten in Messing und Bronze.

Und in separaten Rahmen wurden zwei weitere Elemente des Dienstleistungsangebots aufgeführt:

Vernickelung

Werkzeuge

Im Adressbuch von 1929 ist unter der angegebenen Adresse der bereits erwähnte Georg Wawer (von Beruf Schlossermeister, der an der angegebenen Adresse eine mechanische Werkstatt betrieb) aufgeführt. Aber nicht nur das – von fünf Personen mit diesem Namen waren vier mit der Bastion Aussprung 1. verbunden: Erhardt (Schlosser), Ludwig (Rentner) und Margaret wohnten damals ebenfalls dort. Der fünfte Wawer hieß Leo, war Lehrer und wohnte in der Straße Am Trumpfturm (Pod Zrębem) 9.
Die eingangs erwähnte Mechaniker- und Schlosserwerkstatt, die von der in der Anzeige genannten Person betrieben wurde, war unter der angegebenen Adresse noch mindestens bis 1942 in Betrieb (wie spätere Adressbücher zeigen). Der Inhaber selbst wohnte dann einige Zeit in der Jaskółcza-Straße 26 (Grosse Schwalbengasse), bevor er schließlich in die Melzergasse (Słodowników) 4. umzog. Und wenn wir in der Zeit zurückgehen – die Anfänge der Schlosserwerkstatt in Bastion Aussprung 1. gehen auf das Ende des 19. Jahrhunderts zurück, als dort bereits ein ähnlicher Betrieb von Ludwig Wawer (möglicherweise dem Vater unseres Schlossers) geführt wurde.

Wolkstagswahl 1930 - Georg WawerEin letzter interessanter Fakt: In der Amtszeit vom 30. Juni 1933 bis zum 30. April 1935 gehörte der Stadtbürgerschaft in Danzig der Schlossermeister Georg Wawer als Vertreter der Zentrumspartei an. Namensgleichheit?… – wir glauben nicht. Schauen Sie sich bitte die ausgehängte Wahlliste von 1930 an. Wer ist an dritter Stelle von der Zentrumspartei aus Bastion Aussprung?….
Derselbe Stadtrat saß auch im nächsten Stadtrat in der Legislaturperiode vom 30. April 1935 – 28. Mai 1937. Er fand auch seinen Platz in der Legislaturperiode vom 25. August 1938 – 31. August 1939. Aber hier vertrat er bereits die NSDAP (es konnte ja gar nicht anders sein).

Autor des Artikels: Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski.
Die betreffende Anzeige stammt aus der Publikation „Städtisches Gaswerk Danzig – Gaswerk am Milchpeter – 1904-1929”.
Die Informationen über die Zusammensetzung der Stadtverordnetenversammlung stammen aus Gedanopedia.

P.S. Vielleicht hatte diese Vorkriegsgeschichte noch eine Fortsetzung nach dem Krieg. Alle Bastionen hatten ab 45 eine Zeit lang einen gemeinsamen Straßennamen – Redutowa. Und 1949 betrieb in der Redutowa 1. seine Schlosserwerkstatt ein gewisser Marian Herbutowski, worüber man in der Ausgabe des Stadtführers „Poznaj Gdańsk” von 1949 auf Seite 143 lesen kann. Könnte sie sich an genau derselben Stelle befunden haben…?

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