Walter Weyl (Deutsche Version)


In der Niederstadt funktionierte vor dem Krieg 20 Jahre lang in der Weidengasse 4 das Fotoatelier von Fritz Krause. Es ist uns sogar gelungen, anhand des Grundrisses des Hauses, die Räume zu lokalisieren, in denen er in der obersten Etage sein Atelier unterhielt. Nachdem er sein Betrieb aus uns unbekannten Gründen geschlossen hatte, bot dort Anfang der 20er Jahre seine Fotodienste, ein oder zwei Jahre lang, ein gewisser Antoni Śliwiński an. Nachdem auch er gegangen war, endete für die nächsten zig Jahre die Geschichte professioneller Fotogeschäfte in der Niederstadt, um erst nach dem Krieg, dank Waldemar Bruniec und seines Foto Irena, fortgesetzt zu werden.

Ob Fritz Krause in seiner Nähe damals Konkurrenz hatte? Welches Fotogeschäft konnten die Bewohner der Niederstadt sonst noch besuchen, bei der Annahme, dass die Entfernung nicht allzu groß sein sollte?…

Hier das Ergebnis unserer Recherche – sicherlich war den Kunden aus der Niederstadt eine Zeit lang das Fotoatelier von Walter Weyl in der Milchkannengasse 26 relativ nahgelegen. Das Gebäude mit der Hausnummer 26 befand sich auf der rechten Seite – wenn man in Richtung Langer Markt ging, näher der Hopfengasse denn der An der Neuen Mottlau.

Adressbücher berichten, dass Walter Weyl seine Tätigkeit dort im Jahre 1910 begann und sie bis 1912 fortsetzte. Danach erscheint der Eintrag plötzlich im Jahre 1917 wieder.

Bereits 1905 besaß er ein Fotoatelier in der Tobiasgasse 12, 1907 in Langfuhr in Brönshofer Weg 47b und 1909 in der Johannisgasse 55 (hier erscheint er zum ersten Mal als …Maler und Fotograf und diese zwei Berufsbezeichnungen werden ihn auch in den späteren Jahren begleiten). Und von der Johannisgasse zieht er dann in die Milchkannengasse um. 1914 verschwindet er aus dem Einwohnerbuch. Zwei Jahre später besitzt er wieder ein Atelier am Trumpfturm (Holzschneiderweg) 1/2. Im Jahre 1918 erscheint sein Name zum ersten Mal im Zusammenhang mit dem Fotoatelier in der Heilige-Geist-Gasse 74. Und diese Adresse erscheint auch in den Jahren 1921 und 1922.

In den Jahren 1924-1926 finden wir unter derselben Adresse in der Hl.-Geist-Gasse den Walter Weyl – als Bankkassierer und 1928-1931 als Handelsvertreter (man weiß allerdings nicht, bei welcher Firma oder wessen Vertreter er war und ob es sich um dieselbe Person handelt, die eine Umschulung gemacht hat). Die Adresse stimmt jedenfalls.

Das Atelier von Walter Weyl erscheint im Adressbuch erst im Jahre 1931wieder– diesmal in der Kaszubska Str. 11. In den Jahren 1933-1935 in der Heilig-Geist-Gasse 74 wohnt nur noch Greta Weyl alleine. Doch interessanterweise kommt in dem zuletzt erwähnten Jahr in der Hundegasse 35 wieder der Name des uns bekannten Fotografen und Malers vor. 1936-1938 betreibt anscheinend dieselbe Person ein Fotoatelier in der Frauengasse 12. Die letzte Spur finden wir im Jahre 1939, als Greta Weyl (schon alleine) in der Langgasse 28 wohnt. In den Jahren 1940-1941 schweigt das Adressbuch über den Fotografen Walter und auch über Greta.

Anhand der bis heute erhalten gebliebenen Fotografien kann man schlussfolgen, dass Walter Weyl klassische Portraits anfertigte, sowohl von Privatpersonen als auch von Soldaten. Doch ein Bild passt so gar nicht in dieses Schema. Auf diesem großformatigen Foto wurden Artilleriesoldaten im Schützengraben verewigt. Vielleicht gelingt es uns eines Tages mehr Details über dieses Bild herauszufinden.

Alle Originalaufnahmen stammen aus der Sammlung der Geschichtserzähler der Niederstadt in Danzig.

Text: Jacek Górski.

Übersetzung – Andreas Kasperski.

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