Weidengasse (Łąkowa) 17

Wenn Sie in der Niederstadt spazieren gehen, fragen Sie sich dann manchmal, wie der Ort vor dem Krieg aussah? Man bleibt auf einem leeren Platz stehen und stellt sich vor, dass dort Häuser stehen. Sie bemerken deutliche Spuren eines Gebäudes und möchten in die Zeit zurückreisen, um zu sehen, was hier einst stand. Sie kommen an einem leeren Raum zwischen zwei Gebäuden vorbei und würden so gerne sehen, wie das Gebäude dazwischen aussieht?
Auch wenn die Niederstadt im Krieg nicht so stark zerstört wurde – es gibt einige Orte, die solche Assoziationen hervorrufen können. Zum Beispiel: Radna 5, Chłodna 8, Toruńska 18 aus der Vorkriegszeit, fast ganz Jaskółcza und fast ganz Jałmużnicza, Dobra 1a und 1b, Zielona 11, Szczygla 6, Wróbla 23, Królikarnia 15, die gesamte Wiosenna-Straße, die nicht mehr existiert, die gesamte Kamienna Grobla, Sluza 5, Szuwary 6, die gesamte Szopy-Straße, die gesamte Ułańska, die Schule an der Ecke Sluza und Wróbla mit den Hausnummern 1-2, Łąkowa 3, Łąkowa 17 oder Łąkowa 21 bis 26. Und das ist noch nicht alles.

Einige der Gebäude aus der Vorkriegszeit sind auf Postkarten aus dieser Zeit zu sehen. Und das ist eine sehr gute Nachricht. Aber es gibt immer noch Orte, die wir noch nie auf einer Postkarte gesehen haben.
Und hier kommen die Fotos zur Hilfe. Es gibt nicht viele von ihnen. Vor allem, weil sie manchmal – im Gegensatz zu Postkarten, die in großen Stückzahlen herausgegeben wurden – in einem einzigen Exemplar gedruckt waren. Deshalb macht es uns Geschichtenerzählern auch so viel Freude, sie durchzusehen.

Bei einem Fotoshooting während des Zweiten Weltkriegs wurde ein Bild von marschierenden deutschen Soldaten aufgenommen. Aus dem Kontext der anderen Fotos geht hervor, dass sie sich höchstwahrscheinlich im nahe gelegenen Lazarett oder Krankenhaus in der heutigen Sluza-Straße aufhielten. (Die Frage vorwegnehmend – es wird noch die Zeit kommen, in der wir auch andere Fotos mit diesen Soldaten hier beschreiben werden). Die gesamte Einheit bog gerade von der oben genannten Straße in die damalige Weidengasse und heutige Łąkowa-Straße ein, vorbei an der Kirche und einem Teil der Gebäude der Königlichen Gewehrfabrik, und bewegte sich auf die Kaserne in der heutigen Ułańska-Straße zu. Doch bevor sie dort ankam, machte der Fotograf ein Foto. Er stand auf der Höhe des derzeitigen neuen LPP-Gebäudes – an der Stelle, an der sich früher Elmet befand (Łąkowa 37/38). Im Vordergrund sind natürlich die Soldaten mit ihrem Kommandeur zu sehen. 10 Reihen zu je 3 Soldaten und dem genannten Offizier. Auf dem zweiten Plan sehen wir eine verschneite, mit großen Bäumen bepflanzte Allee. Und im dritten… etwas, das für uns unbezahlbar ist. Wenn wir bereits wissen, wo der Fotograf stand, können wir die Häuser auf dem dritten Plan genau lokalisieren, die entlang der Weidengasse stehen. Das erste von rechts – Weidengasse 16. Es steht heute noch. Das dritte von rechts – Weidengasse 18, d. h. dieses schmale kleine Gebäude an der Ecke zur Przesmyk-Straße – steht noch heute. Aber Moment mal – was ist dazwischen zu sehen?… In der Weidengasse 17 ist ein schönes, breites, dekoratives, dreistöckiges Mietshaus zu sehen. Ein Mietshaus, von dem man noch Spuren an der Wand eines der angrenzenden Gebäude sehen kann, das aber seit mehreren Dutzend Jahren an diesem Ort nicht mehr existiert (erinnert sich eigentlich noch jemand daran, wann dieses Haus oder vielleicht seine einzige erhaltene Wand – die vordere – nach dem Krieg abgerissen wurde?) Sie können das Gebäude sehen, das dank dieses Fotos von Soldaten nicht mehr anonym ist. Wenn Sie genau hinsehen, werden Sie feststellen, dass die Wohnhäuser mit den Hausnummern 17 und 18 sehr ähnlich sind. Wer weiß – vielleicht wurden sie von ein und derselben Person entworfen. Und je länger wir dieses Bild betrachten, desto deutlicher werden unsere Vorstellungen – was wäre, wenn wir an dieser Stelle, in dieser Lücke, sie wieder aufbauen würden. Bauen Sie sie in Ihrer Vorstellung in genau dieser Form und mit diesem Vorkriegsaussehen wieder auf…

Wer genau hinsieht, kann in der Ferne noch die Umrisse der Gebäude in der Weidengasse 19 und 20 sowie einiger anderer erkennen. Aber ihre Formen sind sehr unscharf. Das Gebäude in der Weidengasse 17 hingegen ist vom ersten Stock aus recht gut zu erkennen – wenn man die Größe und Qualität des aufgenommenen Fotos bedenkt.
Und nur in solchen Fällen stellen wir uns immer die Frage: Gab es noch andere Fotos aus derselben Session, die in dieser Straße aufgenommen wurden?… Und sofort stellt sich eine weitere Frage: Wenn ja, haben sie überlebt und werden wir sie jemals alle hier zeigen können?

Das Originalfoto aus der Kriegszeit stammt aus der Sammlung der Geschichtserzähler der Niederstadt in Danzig.
Autor des Textes: Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski.

Autor der Schwarz-Weiß-Fotografie aus der Nachkriegszeit: Artur Wołosewicz.

Quelle: Sobiecka L., Kaliszczak M. (Hrsg.), Gdańsk – Dolne Miasto. Dokumentacja historyczno-urbanistyczna, PP Pracownie Konserwacji Zabytków Oddział w Gdańsku Pracownia Dokumentacji Naukowo-Historycznej, Gdańsk 1979.

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