Weihnachtsfeier für Kinder von Soldaten des Danziger Infanterieregiments 128.

Es war im Dezember 1915. Oder vielleicht im Januar des folgenden Jahres. Oberleutnant und Adjutant Bertold Dieball wohnte mit seiner Frau in der Große Schwalbengasse 27a. Dank der erhaltenen Korrespondenz vom Januar 1916, die an die besagte Ehefrau und Aristokratin gerichtet war, wissen wir etwas mehr über ihre lokalen karitativen Aktivitäten zu dieser Zeit.

Die Karte ist mit den Worten unterzeichnet:

Weihnachtsbescherung der Kinder von Angehörigen des Danziger Infanterie-Regiments 128, die gefallen sind, bzw. augenblicklich im Felde stehen.

Das Foto zeigt drei lange Reihen von Tischen, die mit verschiedenen Gerichten gedeckt sind. An ihnen sitzen oder stehen Menschen aller Altersgruppen. Meistens in ziviler Kleidung. Insgesamt können Sie wahrscheinlich fast 100 Personen auf diesem Foto zählen. Das ist beeindruckend. Die meisten Gäste sitzen in Mützen und warmen Mänteln oder Schafsfellen. Der Winter in jenem Jahr muss streng gewesen sein, und es muss sehr schwierig gewesen sein, über einen längeren Zeitraum eine ausreichend hohe Temperatur in dem Raum zu gewährleisten. Oder vielleicht ist an diesem Tag einfach etwas kaputt gegangen… Die Soldaten achten auf die Ordnung. Einer von ihnen schaut neugierig nach links in Richtung des Fotografen. Drei weitere stehen zwischen dem mittleren und dem rechten Tisch. Und noch einige mehr sind im Hintergrund der Postkarte zu erkennen.

Auf der anderen Seite befindet sich ein handgeschriebener Text mit folgendem Inhalt:

Mit herzlichem Dank für die tätige Mithilfe bei der umseitigen Bescherung im Exerzierschuppen der Kaserne Herrengarten erlaubt sich das 1. Ersatzbataillon des Danziger Infanterie Regiments 128. diese Postkarte zu übersenden.

Mit diesen Informationen können wir den genannten Ort auf der Postkarte leichter lokalisieren. Die Herrengarten-Kaserne ist die rote Backsteinkaserne in der heutigen Sadowa-Strasse. Irgendwo muss es eine große Halle gegeben haben, in der die Soldaten gedrillt wurden. An diesem Tag war der besagte Saal mit Weihnachtsdekoration geschmückt – Kugeln, Ketten, Glocken, Weihnachtsbäume. An einer der Wände war sogar eine Landschaft mit einem Winterwald zu sehen. Ein Empfang wurde vorbereitet. Und die Jüngsten, die von der Trennung von Papa am stärksten betroffen waren und ihre Väter nie wieder sehen sollten, wurden empfangen. Die in der Kaserne vorbereiteten Attraktionen ließen die Traurigkeit, die Sehnsucht, die Trennung und den Schmerz der Kinder vergessen, zumindest für eine Weile. Und für die Mütter war es eine kurze Verschnaufpause, bevor wieder die schwierige Frage gestellt wurde: Wo ist Papa und wann kommt er?…

Ein Faksimile des Grafen von Wengersky wurde am Ende der Nachricht hinzugefügt.

Major Hugo von Wengersky wohnte zu dieser Zeit in Danzig Langfuhr in der heutigen Aleja Zwycięstwa 49.


Vielleicht war er es, der diesen Kasernenweihnachtsbaum vorbereitet hat. Er wurde jedoch nicht nur von Soldaten aus der Kaserne unterstützt, sondern auch von Familienangehörigen dieser Soldaten. Wie zum Beispiel der bereits erwähnten Frau Dieball.

Der Herausgeber dieser Gedenkpostkarte war Franz Wandtke. Der Fotograf vom Thornscher Weg 16. der 16.

Die Postkarte stammt aus der Sammlung der Geschichtserzähler der Niederstadt in Danzig.

Autor des Textes: Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski.

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