Wofür die Leute Schlange stehen…?
Das Jahr 1980 war nicht leicht für uns und brachte große Veränderungen in unser Leben. Gesellschaftlich und wirtschaftlich. Den Geschäften ging langsam die Ware aus. Zuerst wurden die Raucher und Kaffetrinker betroffen. Meine Mutter zählte sowohl zu den Ersten als auch zu den Zweiten. Doch solang sie noch ohne Kaffee irgendwie hätte überleben können, so ohne Zigaretten auf gar keinem Fall. Das Gerücht, dass unser Kiosk bald mit Zigaretten beliefert werden sollte, hatte einige Bewohner unseres Viertels regelrecht elektrisiert. Blitzschnell bildete sich am Kiosk eine Schlange, um die erträumten Launenverbesserer zu ergattern. Damals war ich noch suchtfrei und stellte somit keine Konkurrenz für meine Mutter dar. Die Zigarettenration pro (meinen) Kopf konnte jedoch ihr zugute fallen und so stellte ich mich mit ihr an. Diesen Augenblick verewigte von unserem Wohnungsfenster aus mein späterer Ehemann Tomasz. Fast am Ende der Schlange sieht man meine Mutter und mich… ich erinnere mich an die Freude meiner Mutter als wir nach dem gelungenen Einkauf nach Hause kamen. So war es damals. Im Laden nebenan bildete sich übrigens auch immer eine Schlange als gerade Kaffee oder Zucker „geschmissen” wurde. Aber das ist schon eine andere Geschichte.
Bild aus dem Familienalbum von Elżbieta Woroniecka.
Text – Elżbieta Woroniecka.
Übersetzung – Andreas Kasperski.
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