Zolfino-Bohnen am Ende der Weidengasse

Kulinarikexperten sagen, dass Zolfino in der modernen Küche immer mehr in Mode kommt – vor allem bei Slow-Food-Anhängern. Und wir leben schließlich im 21. Jahrhundert. Kann das jemand bestätigen?…

Unseren Erkenntnissen zufolge konnte man die besagte Zolfino-Bohne in Danzig jedoch schon vor fast 130 Jahren genießen – also gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Und zwar in der Niederstadt, in der Weidengasse – damals Nummer 46 – wo der Kaufmann Syssel Nachmansohn wohnte und sein Geschäft betrieb. Er wird erstmals in den Adressbüchern von 1896 und 1897 erwähnt. Damals war er jedoch auf den Seiten mit der Straße Mattenbuden 9 zu finden. Und nur 12 Monate später, also 1898, war er bereits der genannten Adresse in der Weidengasse (heute Łąkowa) zugeordnet. Außerdem veröffentlichte er damals in der Presse die einzige bekannte Anzeige, in der seine Produkte angepriesen wurden.S. Nachmansohn - Weidengasse 46 - ogłoszenie prasowe z 1897 roku

Grüne sogenannte „Schwefelbohnen”

von guter Qualität, offeriert billig S. Nachmansohn

Weidengasse 46 – erste Treppe.

Spezialisiert war Syssel Nachmansohn im Getreidehandel. S. Nachmansohn & Co. - Weidengasse 60 - koperta firmowa z 1925 rokuFast vom Beginn des 20. Jahrhunderts, etwa drei Jahrzehnte lang, war er ununterbrochen unter einer einzigen Adresse tätig – Weidengasse 60. Der letzte Eintrag im Adressbuch über ihn stammt aus dem Jahr 1929.

Zehn Jahre länger und zudem fast immer in der Straussgasse 2 (Chlodna) war der Kaufmann Elias Nachmansohn tätig. Nur zwischen etwa 1905 und 1912 wurde er als Inhaber der Firma P. Rosen & Co. in der Weidengasse 47 bzw. 59 oder der Milchkannengasse (Stągiewna) 29 oder der erwähnten Straussgasse 2 aufgeführt (verschiedene Quellen geben unterschiedliche Hausnummern für verschiedene Jahre an). Die erwähnte Firma handelte mit… Getreide und Saatgut. Die letzte Erwähnung dieser Firma findet sich im Adressbuch von 1939.

Es ist an dieser Stelle erwähnenswert, dass der seltene Nachname Nochmansohn, der uns interessiert, auch in Adressbüchern von 1911-1914 in Verbindung mit Trojangasse (Seredyńskiego) 2. vorkommt. Nazwisko Nachmansohn w Księdze Aresowej z 1912 rokuMoses und Ilya waren in dieser Straße tätig. Ersterer war ein Kaufmann, der 1911 sogar ein Geschäft zusammen mit dem bereits bekannten Elias betrieb. In späteren Registern wurde er jedoch als eigenständiger Mann geführt. Letzterer hingegen betrieb hier das Russische Kommissionshaus, das sich auf … Getreidehandel spezialisierte. So wie Ilja in späteren Jahren verschwand, tauchte Moses (wir wissen nicht, ob es sich um dieselbe Person handelte) in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre wieder in Danzig auf und betrieb (ca. 1927-1929) eine Exportfirma in der Münchengasse 46, später (1931-33) eine Handelsfirma in der Rennerstiftsgasse 2 (Gdyńskich Kosynierów). Und die ersten Jahre wohnte er in der Weidengasse 60.

Um die Reihe zu vervollständigen, fehlt jetzt nur noch Aron Nachmansohn aus… Straussgasse 2. Es gibt nicht viele Hinweise auf ihn. Um 1936-1937 war er ein Kaufmann. Und das ist alles, was wir über ihn wissen.

Schließlich ist es noch notwendig, den Titel des Artikels mit dem Namen Nachmansohn in Verbindung zu bringen. Auf einem der kulinarischen Blogs lesen wir folgende Information:

Zolfino ist eine seltene toskanische Bohne, die in der Region Loro Ciuffenna angebaut wird. Sie trägt kleine Bohnen mit einer blassgelben Farbe – sie ähnelt ein wenig dem Schwefel (zolfo auf Italienisch), von dem die Bohne ihren Namen hat. Wenn sie gekocht wird, erhält sie eine cremige Konsistenz und einen intensiven Geschmack.

Und jetzt, denke ich, ist alles klar geworden…

Der Original-Geschäftsbriefumschlag aus dem Jahr 1925 stammt aus der Sammlung der Geschichtserzähler der Niederstadt in Danzig.

Autor des Textes: Jacek Górski.
Übersetzung – Andreas Kasperski.

Quelle der Presseankündigung: Danziger Zeitung : General-Anzeiger für Danzig sowie die nordöstlichen Provinzen. Jg.39, Nr. 22858 (2. November 1897) – Abend-Ausgabe. + Zusatz S. 6.

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